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Gudrun Köncke
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Frage von Peter S. •

Frage an Gudrun Köncke von Peter S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Köncke !

Gestern sah ich einen sehr interessanten Beitrag in der Sendung Monitor, es ging um die Re-Verstaatlichung von Dienstleistungen, wie z.B. der Müllabfuhr, aber auch von Strom, Gas etc.
Der Beitrag hat bei mir die Frage aufgeworfen, warum diese Politik nicht auch in Hamburg betrieben wird. Mich würde nun interessieren, ob Sie persönlich und Ihre Fraktion als Ganzes ein solches Vorgehen begrüßen würden oder nicht.

Sie können sich den Monitor Bericht hier anschauen:
http://www.wdr.de/tv/monitor/real.phtml?bid=859&sid=159

Mit freundlichen Grüßen

Peter Streibl

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Streibel,

Die von Ihnen erwähnte Sendung habe ich nicht gesehen - allerdings natürlich die aktuelle Diskussion über die Folgen des Privatisierungs-Booms verfolgt. Inzwischen ist bei vielen Kommunen angekommen, dass sich die Privatisierung eben nicht rechnet - privat geführte Unternehmen nicht unbedingt billiger sind oder besser arbeiten.

Für uns gilt, im Einzelfall zu entscheiden - Unternehmen, die Güter herstellen, die im weitesten Sinne lebensnotwendig sind, wie die Trinkwasserversorgung, sind staatliche Aufgaben - auch Wohnraum sollte durch ein Angebot der Stadt zusätzlich bereit gestellt werden. In anderen Fällen ist abzuwägen - z.B. bei der Straßenreinigung besteht kein Grund, warum der Staat die Aufgabe übernehmen sollte und damit privatwirtschaftliche Tätigkeit verhindern oder verdrängen sollte. Hier muss das Kostenargument eine Rolle spielen, weil schließlich Steuergelder ausgegeben werden. Zu überdenken bleibt natürlich das Arbeitsplatzargument - insbesondere im Hinblick auf die Dumping-Löhne, die sich in vielen Bereich durchzusetzen scheinen. Aber hier bietet der staatliche Arbeitsplatz eben nur für eine Minderheit eine Lösung - für die Stadt- oder Staatsbediensteten. Die anderen bleiben außen vor. Somit fordern wir dafür branchenspezifische Mindestlöhne - die allen zugute kommen würden.

Ich hoffe, damit zumindest im Wesentlichen Ihre Frage beantwortet zu haben - ansonsten bitte ich Sie um eine Konkretisierung - und melde mich gern wieder.

Mit vielen Grüßen

Gudrun Köncke
Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik