Giyasettin Sayan
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Frage von Friedo M. D. •

Frage an Giyasettin Sayan von Friedo M. D. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Sayan,

zwei Fragen sind für mich wahlentscheidend:

1. Welche konkreten Maßnahmen würden Sie im Fall eines Wahlsiegs einleiten, um das Aufkommen von Hundekot auf den Gehwegen reduzieren?

2. Ist aus Ihrer Sicht eine Alternative zum kapitalistischen Wirtschaftssystem denkbar resp. wünschenswert? (Bitte erlauben Sie mir die Ergänzung, dass diese Frage durchaus nicht polemisch gemeint ist. Zu dieser Frage gibt es von Vertretern Ihrer Partei unterschiedliche Aussagen; mich würde interessieren, welche Haltung Sie dazu einnehmen und ob Sie diese für in Ihrer Partei mehrheitsfähig halten.)

Mit freundlichen Grüßen,

Friedo M. Dirschner

Antwort von
DIE LINKE

Lieber Friedo M. Dirschner,

Zur Beseitigung von Hundekot: Zuerst einmal spreche ich oft mit Leuten darüber, wenn ich sehe wie so etwas passiert, also Hundehaltende sich diesbezüglich aus der Verantwortung stehlen. Ich spreche sie an. Manchmal bringt das am meisten, anstatt gleichgültig hinweg zu sehen. Dadruch vermittelt man nur den Eindruck, man toleriere ihr Verhalten. Vorrangig geht es also um das Nahumfeld im Bezirk und ich setze auf nachbarschaftliche Lösungen, wie Absprachen, und Dialog.

Das zweite ist, dass ich als Direktkandidat für das Abgeordnetenhaus von Berlin höchstens gemeinsam mit der BVV eine Lösung finden kann, mich aber um die Angelegenheit auf Landesebene kümmern kann. Ich nehme sehr oft wegen solcher Themen an der BVV-Sitzung der Die Linke. PDS in Lichtenberg teil. Hier gebe ich dann oder auch mal im persönlichen Gespräch an eine Kollegin oder Kollegen das weiter, was mir Bürgerinnen oder Bürger antragen und sie selbst zumeist gut kennen. Ich setze mich insgesamt dafür ein, das Lichtenberg in einem besseren Licht gesehen wird, dass Infrastruktur erhalten bleibt und auch investiert wird, dies gemeinsam mit der Fraktion im Abgeordnetenhaus. Einiges ist ja gelungen, so die Ansiedlung zB eines grossen Möbelhauses, das Arbeitsplätze schafft, Besuchende bringt, die vielleicht auch ein wenig mehr als bisher an das Kulturangebot des Bezirks heran zu führen sind. Darum möchte ich mich bemühen.

Ausserdem wird ein neues Wohnprojekt am Wasser gebaut. Ich habe mich für den Tierpark Friedrichsfelde eingesetzt. Nachdem er erhalten bleibt, haben wir eine grosse Attraktivität. In diese Richtung müssen wir mehr erreichen und besser unter uns im Bezirk kommunizieren, wie lebenswert der Bezirk ist und dafür kämpfen, dass wir das ausbeuen können. Wir können alle täglich selbst ein wenig dazu beitragen, indem wir selbst zB auf Müllvermeidung achten, keine Ecken vermüllen lassen oder dies nicht tolerierend hinnehmen. Ich weiss, intervenieren ist anstrengend. Als Politiker zumindest ist es meine Aufgabe. Wo man gerne wohnt, achtet man doch auf die Umgebung, ist bereit, ein wenig Sorge zu tragen. Genau das können wir auch von Hundehaltenden erbitten: den Kot selbst einzusammeln und an Entsorgungsstellen zu tragen.

Ich weiss, dass ein anderer Kandidat hier auf den Seiten auf das New Yorker Modell städtisch angebotener Hundekotbeutel hinweist. Praktikabel fände ich es nur dann, wenn das von den Hundehaltern gegen Selbstkostenpreis getragen wird, wenn sie also dafür bezahlen. Für die Entscheidung, einen Hund zu haben und die Folgen kann zumindest jetzt nicht die Gemeinschaft noch mehr zahlen, als wir alle über Steuern bereits für die BSR und ihre diesbezüglichen Einsätze bezahlen. Aber die BSR könnte Automaten aufstellen, oder etwa Lottoannahmestellen könnten sich an der Verteilung beteiligen.

Es gibt ja auch schon Polizei und angestellte der Berliner Stadtreinigungbetriebe, die Hundehalter direkt ansprechen und um korrektes Verhalten bitten. Wirkungsvoller ist es, so denke ich, wenn die Ansprache aus dem nahen Umfeld kommt.

Ich denke, das Problem hat viel mehr mit Selbstachtung und Würde zu tun. Insofern denke ich, das oder ähnliche Probleme auch dadruch anzugehen, indem ich michals Direktkandiat der Linke.PDS für gute Bildungschancen, Arbeitsplätze, Qualifizierungen und eine gute soziale Infrastruktur einsetze. Jeder Menschen gewinnt durch den Zugang zu seinen Rechten auf zB Bildung, Arbeit, und immer neue Qualifizierungen, und eine immer neue Chance der Partizipation an Würde. Dann erst kann er oder sie soziale Verantwortung und Sorge wahrnehmen. Dann wird sich das Problem des Hundekots und anderer Erscheinungen von Verwahrlosung und unterlassener Wertschätzung der eigenenUmgebung und derjenigen, die sozial geteilt wird reduzieren.

Wir wollen durch unsere Politik unsere soziale Menschlichkeit bis in jede Wohnung, jeden Strassenzug und das Verständnis jeden Menschens in Lichtenberg hinein ermöglichen. Dafür bin ich unermüdlich unterwegs, dafür trete ich an und dafür steht die Linke.PDS.

Daraus ergibt sich auch meine Antwort auf Ihre zweite Frage:

Ja ich denke das es möglich und nötig ist. Es gibt heute viele Modelle gemeinsamen und kooperativen Wirtschaftens. Sie alle sind dann effizient, wenn sie neben dem kapitalistischen Wirtschaften in kleinen dezentralen einheiten, aber durchaus vernetzt arbeiten. Künftig werden diese Formen des Wirtschaftens aber auch der Solidarität einfach vor dem Hintergrund der Verknappung der Ressourcen und des Gebotes der Friedenserhaltung und der Gerechtigkeit viel wichtiger für alle. Sie spielen ja selbst auf die Theorien, die bei uns diskutiert werden an. Wir sind keine Wahrsager. Deshalb will ich nicht sagen welches Szenario oder welche Theorie sich einlösen wird. Generell sehe ich grosse Begrenzungen der kapitalistischen Wirtschaftsform/en. Sie verschleissen ihre grösste eigene Ressource, die Menschen. Sie haben, und das sehe ich zunehmend bestätigt, doch eine andere Vision, einen anderen Wunsch vom Leben und Wirtschaften. Ich denke, dass wir sorgsam aus dem Kleinen heraus solidarische und kooperative Wrtschaftskreisläufe aufbauen und pflegen können.

Wir können durch unsere Politik, zumal da wir in Berlin mitregieren und gestalten wollen, das nur thematisieren, können bestimmte Unterstützungen bieten, ja Rahmenbedingungen schaffen, die diesen Formen einen Freiraum schaffen.

Das aber ist schon viel und dafür stehe ich mit meinen Genossinnen und Genossen ein, dafür wollen wir durchaus unsere begonnene Arbeit weiter fortsetzen, mehr Raum für Soziales, Solidarisches sozialistische Demokratie zu schaffen. Es ist ein schmaler Pfad der Machtbeteiligung, der viel Mühe kostet, aber nicht zu unterschätzende Möglichkeiten eröffnet. Sehen Sie nur, wie sich das Modell der Bürgerkommune und des Bürger- und Genderhaushaltes entwickelt. Das wäre doch mit anderen nicht zu machen.

Soweit so praktisch. Ich vergesse nie die Genossin, die uns auf dem Weg mitgab, dass Marx vom Kopf auf die Füsse zu stellen sei. Und das sollte auch immer für unsere fortentwickelten Theorien und Ansprüche gelten.

Wie Sie es vielleicht am besten vorgeführt haben. Wir müssen auch mit den o.g. Problemen zurecht kommen. Das ist nicht banal. Daran muss man uns auch messen können.

Ich denke unsere Partei streitet zu Recht um die besten Lösungen und den Weg. Das ist auch Bewegung und Veränderung. Es ist nicht so wichtig, ob man auf der ´mehrheitsfähigen Seite´ steht, sondern was verbindet und, dass man seine Meinung korresponierend mit denen der anderen auch entwickelt, also selbst in bewegung bleibt.

Die Alternativen zum gegenwärtigen Wirtschaftssystem jedenfalls sind nicht nur wünschenswert sondern notwendig, um menschliche Würde und unser Überleben zu sichern.

Mit freundlichen Grüssen und immer für eine persönliche Auseinandersetzung und im Kreise der Linke.PDS bereit,
Giyasettin Sayan