Frage an Giesela Brandes-Steggewentz von Günter S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Brandes-Steggewentz,
in unserem dritten Wahlprüfstein geht es um die bessere Förderung der Suchtprävention in Niedersachsen.
Bundesweit sind nach Angaben der Bundesdrogenbeauftragten 560.000 Menschen im Alter von 14 bis 64 Jahren internetabhängig. Bei weiteren 2,5 Millionen ist der Umgang mit dem Netz problematisch. Riskanter Alkoholkonsum und Gebrauch synthetischer Drogen bei Jugendlichen sind besorgniserregend. Die Prävention wird deshalb immer wichtiger. Sie muss allerdings finanziert werden.
Es ist notwendig, den negativen Entwicklungen für die ganze Gesellschaft früh und nachhaltig mit zielgruppenspezifischen Präventionsansätzen und Maßnahmen der Frühintervention entgegen zu wirken. Wir brauchen einen flächendeckenden Ausbau und eine damit einhergehende Finanzierung im Präventionsbereich hochwertiger und nachgewiesen wirksamer Modelle wie HaLT – Hart am Limit und SKOLL – Selbstkontrolltraining.
Es müssen Leistungen zur Stärkung der Kompetenz und zur Beratung von Menschen mit problematischem Internetgebrauch ausgebaut werden. Um hier nachhaltig und qualitativ wirksam arbeiten zu können, bedarf es einer Förderung von einer Vollzeitstelle für einen Sozialarbeiter/Sozialpädagogen für 100.000 Einwohner.
Wird sich Ihre Partei nach der Wahl hierfür einsetzen?
Mit besten Grüßen
Ihr Caritasverband für die Diözese Osnabrück
Sehr geehrter Herr Sandfort,
DIE LINKE. setzt sich vehement für den Ausbau der Suchtprävention ein. Das gilt sowohl für Alkohol und andere (Einnahme-)Drogen als auch für Internet- oder Glückspielsucht. Das beinhaltet für uns selbstverständlich den Ausbau entsprechender Stellen. Der Vorschlag der Caritas wird von uns daher mit Nachdruck begrüßt. Wir möchten hierbei betonen, dass Prävention auch wirtschaftlich eine kluge wirtschaftliche Investition ist. Denn Prävention erzeugt weniger Kosten als langfristig entstehen würden, wenn viele Menschen ohne Unterstützung dem Kreislauf der Sucht ausgesetzt sind. Noch wichtiger als diese Kosten-Nutzen-Rechnung ist selbstverständlich die Verantwortung, die die Politik insbesondere gegenüber jungen Menschen trägt.
Beim Thema Jugendalkohol kritisieren wir seit geraumer Zeit eine Schwerpunktverschiebung zu repressiven Mitteln: Alkoholtestkäufe und den Ausbau von alkoholfreien Zonen. Zahlreiche Beispiele untermauern indes, dass Verbote das Problem der Sucht nicht beheben, sondern allenfalls örtlich verschieben. Am Beispiel des Alkoholverbotes am Hauptbahnhof Hannover zeigte sich, dass die Jugendlichen sich andere Orte suchten, an denen sie Alkohol kaufen und konsumieren konnten. Vielleicht ließe sich sagen, dass das Ausweichen auf andere Orte sogar gefährlicher ist, weil das Problem im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Blickfeld gerät. DIE LINKE. will, dass anfällige Menschen in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden und damit aus eigener Kraft einen kontrollierten Umgang mit sämtlichen Suchtmitteln pflegen können. Hierfür brauchen wir gut qualifizierte und empathische Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagog/inn/en.
Mit freundlichen Grüßen
Giesela Brandes-Steggewentz