Frage an Gertraud Goderbauer von Michael D. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Goderbauer,
Sie sind wie Ihre Partei bekennende Kernkraftbefürworterin, wohnen ja selbst in Sichtnähe des KKI II.
Was sagen Sie zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass im Umkreis von Kernkraftwerken das Krebsrisiko für Kinder unter 5 Jahre mehr als doppelt so hoch ist, als anderswo? (Siehe hierzu die neue „Krebsstudie des Bundesamtes für Strahlenschutz“.)
Raten Sie Familien mit Kindern zum Wegzug z.B. aus Ergolding?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Dürr
Sehr geehrter Herr Dürr,
ich würde niemandem raten aus Ergolding wegzuziehen. Wie Sie wissen, wohne ich selbst in Sichtweite des Kernkraftwerks. Auch ich habe drei Kinder und mich schon frühzeitig mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt. Die Ängste von Familien kann ich selbstverständlich nachvollziehen.
Die von Ihnen angeführte Studie ist mir bekannt. Es ist richtig, dass diese Studie zu dem Ergebnis kommt, dass im Umfeld von Atomkraftwerken Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren gehäuft auftreten. Die Studie beantwortet aber nicht die Frage, ob ein Zusammenhang mit den Kraftwerken besteht. Selbst die Autoren der Studie räumen ein, dass die Anhäufung nicht strahlenbiologisch erklärbar ist, da die Radioaktivität im Umfeld der Reaktoren in der natürlichen Hintergrundstrahlung verschwindet, die mindestens tausendmal so stark ist. Ich darf hier auf einen Artikel im Spiegel vom 16.12.2007 verweisen.
Ebenso kommt eine britische Studie aus dem Jahr 2006 - die eine ähnliche, aber wesentlich breiter angelegte Untersuchung durchführte - zu dem Ergebnis, dass es keine Auffälligkeiten speziell um Atomkraftwerke gibt, dafür aber zahlreiche Häufungen über die gesamte Landesfläche verteilt, Blutkrebs auch fernab von Meilern gehäuft auftritt.
Falls Sie es wünschen, lasse ich Ihnen den Spiegel-Artikel gerne zukommen. Ich würde Sie bitten, sich in diesem Fall direkt an mein Büro zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Gertraud Goderbauer