Frage an Gertraud Goderbauer von Gerhard D. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Goderbauer,
hinsichtlich der laufenden Diskussion und der anstehenden Entscheidung zu Energiewende in Deutschland würde mich interessieren wie man eine solche verantwortungsvolle Aufgabe genuin politisch angehen kann? Warum man die technischen und physikalischen Fakten einfach ignoriert und sehenden Auges zumindest in eine finanzielle Katastrophe marschiert?
Eine Bundesnetzagentur und auch die Netzbetreiber kann man wohl kaum als Lobbyisten bezeichnen.
Es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, ein Industrieland, welches über keinerlei natürliche Ressourcen verfügt, von den launischen Winden und dem Sonnenschein abhängig machen zu wollen. Das steht im krassen Gegensatz zu den physikalischen Naturgesetzen!
Und von Ethik oder besser Moral braucht man nicht sprechen, wenn unsere sicheren und zuverlässigen Kernkraftwerke abgeschaltet werden und wir den dadurch fehlenden Strom aus Frankreich und Tschechien beziehen. Beides Ländern, die ihren Strom überwiegend mit Kern- und Kohlekraftwerken produzieren. Deutsche Befindlichkeit so ins Ausland abzuwälzen ist unmoralisch.
Für das Ansehen, das Deutschland mittlerweile bei dem Thema Energie hat, schäme ich mich.
Es ist haarsträubend wie Politiker zu Managern von tagesaktuellen Themen mutieren und den Medien, ausgestattet mit gefährlichem Halbwissen, hinterher hecheln.
Bayern ist, zu einem guten Teil durch sichere, zuverlässige und vor allem preiswerte Energie, zu einem der besten Witschaftsstandorte in Deutschland und Europa geworden. Um das weiter zu gewährleisten, werden das Oktoberfest, Neuschwanstein und Lederhosen nicht genügen.
Politisch gesehen hat die bayerische CSU für mich derart an Profil verloren, dass ich bei der nächsten Wahl nicht nachdenekn muss. Und wer diese Energiewende so will, wird nicht eine grüne CSU wählen, sondern das Original.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Dietl
(Dipl.-Ing FH)
Sehr geehrter Herr Dietl,
vielen Dank für Ihre Email vom 13. Juni, in der Sie die Energiewende in Deutschland ansprechen.
Gerade die CSU ist es, die die Energiewende nicht ausschließlich unter politischen Gesichtspunkten vorantreibt, sondern dabei auch die Versorgungssicherheit im Auge behält. Vor allem im Gegensatz zu den von Ihnen angesprochenen Grünen, denen der Ausstieg nicht schnell genug gehen kann, handelt die CSU nach gründlicher Abwägung. Wir werden den Weg in Richtung Erneuerbare Energien durchgängig auf seine Tragfähigkeit hin überprüfen, dazu gehört natürlich auch, dass Atomstromimporte verlässlich vermieden werden sowie eine genaue Beobachtung der Preisentwicklung.
Dabei steht die Versorgungssicherheit an vorderster Stelle. Ich gebe Ihnen völlig recht, dass ein Industrieland wie Deutschland auf eine sichere Energieversorgung angewiesen ist. Es kann nicht so sein, dass wir völlig von Wind und Sonne abhängig sein werden. So ist es in Bayern Ziel, 50 Prozent der Energie in Gaskraftwerken zu erzeugen und 50 Prozent aus erneuerbaren Energien. Bereits jetzt beträgt der Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung rund 20 Prozent.
Den Energiebedarf so bald und so umfassend wie möglich aus Erneuerbaren Energien zu decken ist übrigens seit langem Konsens in Deutschland, nicht erst seit den Ereignissen in Japan. Fukushima war lediglich der Auslöser dafür, den Ausstieg aus der Kernenergie zeitlich vorzuziehen. Gleichzeitig war es immer Ziel der CSU, dass Energie sicher, bezahlbar und umweltfreundlich für Menschen und Unternehmen zur Verfügung stehen muss. Wir in der CSU haben uns auch schon immer in der Energiepolitik für den Standort Bayern eingesetzt. Das werden wir auch in Zukunft tun, wenn nun schrittweise alle Kernkraftwerke in Bayern vom Netz gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Gertraud Goderbauer