Frage an Gert Weisskirchen von Martin H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Weisskirchen,
US-Präsident Obama hat in seiner Kairoer Rede (am 4.6.2009) den andauernden US-Krieg in Afghanistan (mit bisher etwa 30,000 Toten) durch die 3,000 vermutlich von Al-Qaida getöteten Amerikaner gerechtfertigt.
Den Irak-Krieg (mit etwa 100,000 Toten) hat er als "gewählten Krieg" ("war of choice") bezeichnet, und sich nicht dafür entschuldigt.
Halten Sie angesichts dieser Opferzahlen die US-Militärpolitik für moralisch und politisch glaubwürdig?
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Prof. Dr. Martin Haspelmath
Sehr geehrter Herr Prof. Haspelmath,
die Rede von Präsident Obama in Kairo wurde von der Weltöffentlichkeit überwiegend positiv aufgenommen. Es steht Ihnen frei eine kritische Haltung zu den Aussagen des Präsidenten zu vertreten.
Die offizielle Übersetzung der von Ihnen angesprochenen Textpassage lautet:
"Lassen Sie mich auch das Thema Irak ansprechen. Im Gegensatz zu Afghanistan haben wir uns für den Krieg im Irak entschieden, was zu starken Meinungsverschiedenheiten in meinem Land und auf der ganzen Welt geführt hat. Obwohl ich glaube, dass es der irakischen Bevölkerung letztendlich ohne den Tyrannen Saddam Hussein besser geht, glaube ich auch, dass die Ereignisse im Irak die Vereinigten Staaten an die Notwendigkeit der Diplomatie und des internationalen Konsenses zur Lösung von Problemen erinnert haben, wann immer dies möglich ist. Wir erinnern uns in der Tat an die Worte von Thomas Jefferson, der sagte: ´Ich hoffe, dass unsere Weisheit mit unserer Macht wachsen und uns lehren wird: Je weniger wir unsere Macht einsetzen, desto größer wird sie sein.´"
( http://amerikadienst.usembassy.de/us-botschaft-cgi/ad-detailad.cgi?lfdnr=2366 )
Es ist nicht meine Aufgabe die Worte des amerikanischen Präsidenten zu interpretieren oder zu kommentieren. Bitte haben Sie dafür Verständnis.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Gert Weisskirchen