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Gerhard Wächter
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Frage von Kurt R. •

Frage an Gerhard Wächter von Kurt R. bezüglich Verteidigung

Wie stehen Sie zur Wehrpflicht. Liegt die Zukunft nicht in einer Berufsarmee? Wehrpflichtige sind in der kurzen Zeit bei der Bundeswehr kaum in der Lage Professionalität zu entwickeln. Gleichzeitig wird der Zugang zum Erwerbsleben bei unserer männlichen Nachkommenschaft unnötig verlängert (der Zugang soll doch mit allen Möglichkeiten verkürzt werden (12 Jahre zum ABi etc.)

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Reichert,

meiner Meinung nach hat sich die Wehrpflicht bewährt und wird auch künftig eine wichtige Rolle spielen. Ich sehe folgende Vorteile:

1. Durch die Wehrpflicht ist die Bundeswehr viel stärker in unserer Gesellschaft verankert als eine Berufsarmee es jemals sein könnte. Das sorgt für größere Akzeptanz und Rückhalt bei den Bürgern und stärkt unsere Demokratie.
2. Die Wehrpflicht verhindert sturen Kommiss und militärisches Denken.
3. In der Wehrpflichtarmee besteht in Krisenzeiten die Möglichkeit durch den Rückgriff auf Reservisten den Verteidigungsumfang schnell zu erhöhen.
4. Die Wehrpflicht erleichtert die Gewinnung qualifizierten Nachwuchses.

Von vielen Wehrpflichtigen wurde und wird mir noch immer bestätigt, dass sie ihre Dienstzeit bei der Bundeswehr als gut und wichtig für ihr Leben erfahren haben. Dem kann ich mich persönlich nur anschließen. Bemerkenswert finde ich auch, dass rund die Hälfte der Offiziers- und Unteroffiziersanwärter zuvor Wehrdienstleistende waren. Ich meine, dass diese Fakten deutlich für die Wehrpflicht und zudem gegen das oftmals vorgebrachte Argument sprechen, dass der Zugang zum Erwerbsleben unnötig verlängert werde.

Allerdings sehe ich auch den Bedarf, über die Zukunft der Wehrpflicht bzw. ihre Weiterentwicklung eine breite öffentliche Debatte anzustoßen. Angesichts terroristischer Bedrohungen verschwimmen in zunehmendem Maße die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit. Deshalb sollten die Grundlagen geschaffen werden, um den Einsatz der Bundeswehr auch dann zu ermöglichen, wenn die Sicherheit der Bevölkerung durch Polizei oder Bundesgrenzschutz nicht im ausreichenden Maße gewährleistet ist. Dabei käme unseren Wehrpflichtigen eine besondere Bedeutung zu. Sie müssten künftig der Verschränkung zwischen innerer und äußerer Sicherheit Rechnung tragen, zum Beispiel durch die Ermöglichung der Dienstleistung im Bereich des Katastrophenschutzes. Kurzum: Auf absehbare Zeit werden wir auf unsere Wehrpflichtigen wohl nicht verzichten können.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Wächter