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Frage von Kira E. •

Frage an Gerhard Wächter von Kira E. bezüglich Bildung und Erziehung

Wie würden Sie ein optimales Bildungs- und Schulsystem gestalten, wenn Sie nicht auf die Kosten und Finanzierbarkeit achten müssten?

In Nordrhein-Westfalen dürfen die Universitäten nun eine Studiengebühr einführen. Sollte das Erststudium für "Berufsanfänger" nicht doch gebührenfrei sein?
Wird in diesem Zusammenhag auch über Stipendien zur Förderung begabter, finanzschwacher Studenten nachgedacht?

Bei den Kommunalwahlen dürfen Jugendliche bereits mit 16 Jahren wählen. Was halten Sie davon, wenn dies auch für die anderen Wahlen, wie Landtags- und Bundestagswahlen, eingeführt wird?

Zurzeit beschäftigen wir uns im Politikunterricht mit der anstehenden Bundestagswahl, auch deswegen freue ich mich über eine Antwort von Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen
Kira Erdtmann, 11 Jahre

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Antwort von
CDU

Liebe Kira,

Schulpolitik ist in erster Linie Ländersache. Das ist vom Grundgesetz so vorgesehen und das hat meiner Meinung auch gute Gründe. Schulen sind nicht optimal von oben zu steuern. Sie brauchen Freiräume für die Verantwortung vor Ort. Daher sollten sich Bund und Länder vielmehr auf strategische Ziele einigen und auf die Wege, wie man dorthin gelangt.

Folgende Aspekte sind meiner Meinung nach für die Zukunft unseres Schul- und Bildungssystems von Bedeutung:

- die bundesweite Einführung verbindlicher Bildungsstandards und mehr Leistungsorientierung von Anfang an,
- verstärkte Wertevermittlung (u. a. durch den Erhalt des Religionsunterrichts als ordentliches Schulfach),
- gezielte Förderung sowohl hochbegabter als auch lernschwacher Kinder,
- Weiterentwicklung von Unterrichtsmethoden und Unterrichtsinhalten,
- Stärkung der Hauptschulen und bessere Verzahnung von Schule und Wirtschaft (berufspraktische Seminare),
- bedarfsgerechter Ausbau von Ganztagsschulangeboten.

Die von der SPD propagierte Einheitsschule lehne ich strikt ab. Ich stehe weiterhin zu unserem 3-gliedrigen Schulsystem. Dieses System hat sich bewährt und es bringt alle Voraussetzungen mit, um Kinder nach ihren jeweiligen Begabungen und Fähigkeiten fördern zu können. Das belegen auch die Ergebnisse der PISA-Studie 2003. Danach erzielten Gymnasial- und Realschüler deutlich bessere Leistungen als Schülerinnen und Schüler an den Gesamtschulen. Daher sollten wir jetzt alle unsere Kräfte darauf ausrichten, das 3-gliedrige System weiter auszubauen und zu verbessern.

Was Deine Fragen zum Thema Studiengebühren angeht, möchte ich auf meine Antwort an Frau Kolja Reiß vom 18. August verweisen. Dort habe ich dargelegt, warum ich die Einführung von Studiengebühren grundsätzlich befürworte, und dass diese sozial abgefedert werden müssen.

Einem Wahlrecht für 16-Jährige bei Bundestags- und Landtagswahlen stehe ich äußerst skeptisch gegenüber. Ich halte es für sinnvoller, ein solches Wahlrecht auch weiterhin mit der Volljährigkeit sowie der uneingeschränkten Geschäftsfähigkeit zu verbinden. Ich begrüße es aber, wenn jungen Menschen möglichst früh an die Politik herangeführt werden. Das kann z. B. über die Mitarbeit in einer politisch orientierten Jugendorganisation geschehen oder aber auch in Form von Kinder- und Jugendparlamenten, wie sie auch im Deutschen Bundestag durchgeführt werden. Solche Projekte gilt es weiter entwickeln und zu fördern.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Wächter