Frage an Georg Schmid von Peter M. bezüglich Kultur
Guten Tag Herr Schmid,
Anlass meines Schreibens ist die aktuelle Diskussion Killerspiele und Alkoholmissbrauch!
Ihr Kollege Minister Bernhard schreibt das die Pläne überzogen seien und das damit eher der Alkohol als der Alkkoholmissbrauch bekämpft werden soll. Es ginge um das Augenmaß , die Kids müssten den Umgang mit Alkohol lernen.
Frau Bätzing fordert u.a. ein Mindestalter von 18 Jahren und ein Werbeverbot.
Von der Seite der Brauereien kamen Antworten wie "purer Aktionismus und realitätsferne Gesetze" und "Da wollen wenige ihre persönlichen Lebensvorstellungen unter dem Deckmantel der Prävention über ein ganzes Volk stülpen - das ist Bevormundung und Freiheitsberaubung."
Jetzt meine Frage(n):
1. Ist Ihr Vorgehen gegen "Killerspiele" nicht ähnlich zu beurteilen wie das von Frau Bätzing gegen den Alkohol, vor allem wenn man bedenkt wie viele Menschenleben durch den Alkohol zerstört oder ausgelöscht worden sind und im Gegensatz dazu noch kein einziges durch "Killerspiele".?
2. Passen die Antworten von Herrn Bernhard nicht auch auf Ihre Forderungen?
3. Müssten Sie Ihre Gründe für weitergehende Verbote und Einschränkungen nicht auch für Maßnahmen gegen den Alkohol gelten, auch hier gibt es Bestimmungen wer Alkohol konsumieren darf und die Gesetze greifen hier auch nicht - nur bei diesen "Pannen" kann und kommt es zu echten Todesfällen kommen?
4. Weshalb ist der einzige Experte den Sie aufführen einer dem nachgesagt wird er möchte an die Gelder der USK kommen?
Quellen:
www.tz-online.de
www.stmi.bayern.de
www.spiegel.de
www.bundesregierung.de
Sehr geehrter Herr Müller,
Killerspiele stellen gerade für charakterlich noch ungefestigte Menschen eine Gefahr dar, indem sie das Töten verherrlichen und gleichzeitig die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lassen. Die Medienwirkungsforschung befasst sich intensiv mit der Wirkung, die Killerspiele auf ihre Konsumenten haben. Es ist doch auffällig, dass eine Reihe besonders brutaler jugendlicher Gewalttäter und die Amokläufer von Erfurt und Emsdetten begeistert von solchen grenzenlosen Parallelwelten waren. Deshalb halte ich Ihre Behauptung, dass „noch kein einziges … Menschenleben“ durch Killerspiele „zerstört oder ausgelöscht“ worden sei, für sehr gewagt. Das Gegenteil ist doch viel eher wahrscheinlich.
Im Unterschied zu Mord und Totschlag glorifizierenden Killerspielen – die jungen Menschen jedenfalls ein sehr fragwürdiges Weltbild und Wertegerüst vermitteln – ist Alkohol in erster Linie ein Genussmittel, das erst bei unmäßigem Konsum zu einer Gefahr werden kann. Unser Gesundheitsminister Dr. Otmar Bernhard hat daher Recht, wenn er einen verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken anmahnt, ohne wie Frau Bätzing den Alkohol als solchen zu verteufeln.
Dabei liegt es in erster Linie in der Verantwortung der Erwachsenen, Jugendliche von Exzessen abzuhalten und ihnen einen maßvollen Umgang mit alkoholischen Getränken nahe zu bringen. Dazu gehört etwa auch, dass sich Verkäufer, Wirte oder Diskothekenbetreiber weigern, Alkohol an Über-16-Jährige abzugeben, wenn sie den Eindruck haben, dass diese nicht damit umgehen können. Ein Ausschank an Jüngere ist ohnehin verboten und kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Ihre Anspielung, der ehemalige niedersächsische Justizminister, Professor Dr. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen, versuche, durch seine Studien nur „an Gelder der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK)“ zu „kommen“, möchte ich nicht weiter kommentieren. Mit derartigen, aus der Luft gegriffenen, Anschuldigungen lässt sich wissenschaftliche Arbeit, deren Ergebnisse die Geschäftsinteressen einer bestimmten Industrie beeinträchtigen könnten, immer diffamieren. Das macht Ihre Argumentation aber sicher nicht glaubwürdiger.
Mit freundlichen Grüßen
Georg Schmid, MdL
Vorsitzender der CSU-Fraktion