Frage an Georg Eisenreich von Claudia N. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Eisenreich,
wie können Sie es mit Ihrer Kandidatur für die CSU vereinbaren, dass Herr Herr Huber nach der Landesbank - Affaire nicht zurückgetreten ist?
Ich empfinde dies als Hohn gegenüber den Wählern und konnte kaum glauben, dass er noch am 01.09.2008 im Wahlkampf für die CSU öffentlich auftrat.
Er hat persönlich verschuldet, dass unsere Staatskasse deutlich leerer ist, was vieles verhindert.
Wie können Sie das rechtfertigen und Ihre Kandidatur für diese Partei erklären?
Vielen Dank, mit freundlichen Grüßen
Claudia Neher
Sehr geehrte Frau Neher,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Geschäfte mit forderungsbesicherten Wertpapieren wurden nicht nur von mehreren Landesbanken vorgenommen, sondern vor allem von vielen privaten Banken weltweit betrieben. Die BayernLB steht mit diesen Banken im Wettbewerb und muss sich im Kunden- und Kapitalmarktgeschäft behaupten. Der Gesetzgeber hat sie daher ermächtigt, alle Arten von Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäften zu betreiben. Die BayernLB hat damit über viele Jahre hinweg auch hohe Gewinne erzielt, die Bayern zugute gekommen sind.
Aus heutiger Sicht ist der Vorwurf gegenüber Vorstand und Verwaltungsrat der BayernLB, man habe auf die Schwäche am US-Immobilienmarkt bzw. auf die sich abzeichnende Finanzkrise zu spät reagiert, schnell erhoben. Doch muss man sehen, dass weder Ratingagenturen, noch die Bankenaufsicht oder die bei der BayernLB tätigen Wirtschaftsprüfer in diesem Punkt Bedenken gegen die Geschäftspolitik des Vorstandes der BayernLB geäußert haben. Nach damaliger Sicht und Einschätzung aller relevanten Fachleute und Experten ist die BayernLB kein unangemessenes Risiko eingegangen. Heute wissen alle, dass diese Geschäfte ein Fehler waren. Daher muss aus meiner Sicht nun geprüft werden, welche Geschäftsfelder sich für eine Landesbank eignen und welche nicht.
Die derzeitige schwere Finanzkrise ist ein weltweites Problem. Aus dieser Krise müssen Lehren gezogen werden. Einseitige Vorwürfe gegenüber einzelnen Verwaltungsratsmitgliedern der BayernLB sind aber nicht gerechtfertigt.
Mit freundlichen Grüßen
Georg Eisenreich