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Frage von Matthias M. •

Frage an Gabriele Frechen von Matthias M. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Frechen, liebe Genossin,

dem Quartalsbericht einer großen Deutschen Bank musste ich entnehmen, dass diese Bank im berechneten Zeitraum trotz schwerer Bankenkrise einen Gewinn von 1,2 Mrd Euro verbuchen konnte.
Nun ist es nicht so, als würde ich den Deutschen Banken keinen finanzielen Erfolg gönnen, jedoch musste ich bei weiteren Nachforschungen feststellen, dass dieser Gewinn jener Bank einzig und allein Erträgen aus Staatsanleihen zu verdanken ist, welche die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Neuverschuldung, verursacht durch die globale Finanzkrise ausgegeben hat.
Der Gewinn verursacht durch diese Staatsanleihen betrug nach meinen Informationen alleine für den berechneten Zeitraum 1,3 Mrd Euro.
In meinen Augen ist das pervers. Ich gehe davon aus, dass weitere Banken von den Staatsanleihen profitieren werden, unter anderem auch gerade viele von diesen Banken, welche unter den Verursachern der Globalen Finanzkriese zu finden sind.
Daher Frage ich sie, war es vom Staat beabsichtigt, dass Banken sich an der Neuverschuldung, verursacht durch ihr kriminelles Geschäftsgebahren erneut bereichern können?
Sollten diese Gewinne nicht sonderversteuert werden und einzig allein dem Volke oder notleidenden Mittelständlern zu Gute kommen?

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Antwort von
SPD

Lieber Matthias,

ich danke Dir für Deine Frage, die ich gern beantworte.

Es stimmt, dass ein großer Teil des Gewinns der Deutschen Bank AG im vergangenen Jahr auf Erträge aus Staatsanleihen zurückzuführen ist. Und es stimmt ebenso, dass der Staat aufgrund der Finanzkrise mehr Staatsanleihen ausgeben musste, wovon auch die Deutsche Bank profitiert hat.

Staatsanleihen werden vom Staat emittiert und an der Börse gehandelt. Wenn ein Anleger Staatsanleihen zeichnet, fallen seitens der Bank Gebühren und Provisionen an. Somit profitiert auch die Bank von der Transaktion. Dabei handelt es sich um einen normalen Marktprozess, in dem die Bank für eine Dienstleistung bezahlt wird. Das ist beim Kauf von Aktien und anderen Wertpapieren nicht anders.

Darüber hinaus ist die Deutsche Bank nicht die einzige Bank, die an Staatsanleihen verdient. Jeder Anlegerin und jedem Anleger steht frei, bei welcher Bank er Staatsanleihen zeichnet. Daher halte ich es nicht für geboten, den Gewinn der Deutschen Bank in besonderer Weise zu besteuern.

Deine grundsätzliche Kritik an dem Geschäftsgebaren der Banken teile ich dagegen durchaus. Auch mich ärgert es, dass einzelne Verursacher der Krise momentan von der angespannten Finanzsituation des Staates profitieren. Es ist aber leider so, dass der Staat sich Geld am Markt beschaffen muss. Und dazu bedarf es der Banken als Makler. Würde er stattdessen Geld drucken, wie es einige Staaten ja tun, würde er zwangsläufig eine Inflation bewirken. Darunter würden die Bürgerinnen und Bürger zu leiden haben, da ihr Geld immer weniger wert würde.

Was mich jedoch am meisten ärgert sind Aussagen einzelner Bankmanager, wonach auch weiterhin Renditen von bis zu 25% erreichbar seien. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass einige der Verantwortlichen aus der Krise nichts gelernt haben. Die Banken sollten sich zukünftig wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, nämlich die Verzinsung von Spareinlagen und das Verleihen von realem Geld an reale Kunden. Damit erzielt man keine Traumrenditen. Aber man produziert eben auch keine Bankenkrisen.

Ich hoffe, dass ich Deine Frage beantworten konnte. Für Rückfragen stehe ich Dir jederzeit zur Verfügung.

Herzliche Grüße,

Deine
Gabi Frechen MdB