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Gabriele Fechtner
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Frage von Julius G. •

Wie ist die Robotisierung der Industrie, die einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt bedeutet, mit der Rolle der Arbeitsklasse aus ihrer Programm, zu vereinbaren.

Auch dazu - wie sehen Sie die personelle Führung und Co-Existenz von den gemischten Human-Robot Teams in der Industrie

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Hallo J. G.,

unter der Bedingung des Kapitalismus, also des Privatbesitzes an den Produktionsmittel, ist dieser wissenschaftlich-technische Fortschritt äußert zwiespältig. Noch dazu auf der Entwicklungsstufe einer monopolisierten und internationalisierten Produktion. Dass diese Entwicklung kommen wird, hat bereits Karl Marx prognostiziert. Der Produzent tritt mehr und mehr neben den Produktionsprozess und wird sein Überwacher. Von „Team“ würde ich hier nicht sprechen, weil eine Maschine, so hoch entwickelt sie ist, nie auf Augenhöhe mit einem Mensch sein wird.

Die Rolle des gut ausgebildeten Industrieproletariats wächst sogar noch und die Facharbeiterausbildung - gerade in den technischen Berufen - ist heute oft schon auf dem Niveau eines Bachelor-Studiums. Im Gegensatz zu diesem aber viel mehr mit der Produktionspraxis verbunden. Weltweit wächst das internationale Industrieproletariat nach wie vor, sowie die qualitativen Anforderungen an seine Arbeit. Denn wer stellt denn die Roboter her? Wer überwacht die komplexe digitalisierte Produktion? Wer wartet die immer komplizierteren Anlagen und Maschinen? Natürlich die immer besser ausgebildeten Arbeiterinnen und Arbeiter.

Gleichzeitig war die Einführung von Maschinen, heute Robotern, Digitalisierung usw. immer damit verbunden menschliche Arbeitskraft (variables Kapital) durch Maschinen (konstantes Kapital) zu ersetzen. Für die Arbeiterklasse bedeutete das wachsende Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Von einem „wirtschaftlichen Fortschritt“ kann man also nicht so einfach sprechen; der Kapitalismus verkehrt jeden Fortschritt der Gesellschaft in sein Gegenteil. Statt z.B. höhere Produktivität, wie im Sozialismus, zur Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich zu nutzen, werden Arbeitsplätze massenhaft vernichtet. Selbst für die Kapitalisten ist diese Entwicklung, in die sie durch die internationale Konkurrenz gezwungen werden, mit gravierenden Problemen verbunden.

Denn nur die menschliche Arbeitskraft ist in der Lage Mehrwert (und damit Profit) zu schaffen. Es würde m.E. zu weit führen, das hier auszuführen, kann aber bei Interesse gerne nachgeholt werden. Wenn also der Anteil des konstanten Kapitals steigt, gegenüber dem variablen, sinkt die Profitrate tendenziell und immer öfter auch absolut. Der technische Fortschritt ist damit eine der Quellen der Chronifizierung kapitalistischer Krisen. Deshalb werden auch in vielen Betrieben die mit hohen Investitionen verbundenen und oft noch sehr wartungsintensiven digitalisierten Anlagen wieder eingeschränkt oder gar abgeschafft.

Wir treten dafür ein, die revolutionären Produktivkräfte (wozu wir Digitalisierung und Robotik zählen) von den Fesseln der kapitalistischen Produktionsverhältnisse zu befreien. Dann kommen sie erst tatsächlich dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Fortschritt der breiten Masse der Bevölkerung zu Gute, statt Quelle der Bereicherung einer Handvoll Monopolkapitalisten zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
Gabi Fechtner