Mit der Drucksache 20/14717 hat die AFD einen Antrag vorgelegt, der die Finanzierung & Existenz von frühkindlicher Aufklärung ablehnt. Wie stehen Sie zum Thema: Sexualpädagogik & sexuelle Bildung?
Wir als Fachberatungsstelle beobachten zunehmend massive Verunsicherung zum Thema sexuelle Bildung – sowohl bei Erziehenden als auch bei pädagogischen und psychosozialen Fachkräften. Meinungen statt Wissen treffen auf Unsicherheit und Scham in Bezug auf Sexualität und die damit verbundenen Themen. Der von der AfD eingebrachte Antrag knüpft an die Narrative der vermeintlichen ‘Frühsexualisierung’ an, die seit Jahren propagiert und in diversen Medien befeuert wird. Dabei werden etablierte Konzepte der BZgA und WHO gezielt in Frage gestellt. Diese Vorgehen führt nicht nur zur Verbreitung von Unwahrheiten, sondern auch zu persönlichen Anfeindungen und Bedrohungen von Kolleg*innen. Dabei ist sexuelle Bildung essenziell, um Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung, ihrem Schutz vor Übergriffen und der Fähigkeit zu selbstbestimmten Entscheidungen alters- und entwicklungsentsprechend zu begleiten.
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Lieber Carsten M.,
Die MLPD verteidigt die Rechte der Menschen aus der LGBTQI Bewegung. Im Wahlprogramm der MLPD zur Bundestagswahl heißt es dazu: „Die LGBTQI (lesbian, gay, bi, trans, queer, inter) Bewegung gehört zu den Unterdrückten der Welt. Faschisten und reaktionäre Regimes haben sie als eines ihrer Feindbilder auserkoren, verbreiten Homophobie und Transphobie. In manchen Staaten droht Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts gar die Todesstrafe. Der Kampf um sexuelle Selbstbestimmung ist heute Bestandteil der antifaschistischen Bewegung. Die MLPD steht auf der Seite aller Ausgebeuteten und Unterdrückten, was den Kampf um sexuelle Selbstbestimmung, gegen sexuelle Ausbeutung, Gewalt und Pornografie einschließt. Die MLPD kritisiert zugleich, wenn die sexuelle Orientierung ins Zentrum der Identität – des Denkens, Fühlens und Handelns – gestellt wird, anstatt klassenmäßige Orientierung und Wirken für den gesellschaftlichen Fortschritt.“
Wir haben dazu auch eine Reihe Forderungen aufgestellt. Deine Anliegen sind also berechtigt und wir solidarisieren uns mit euch gegen eine gesellschaftlich aufgeheizte Stimmung, ähnlich wie sie auch gegen Flüchtlinge geschürt wird. Wir treten dem im Wahlkampf sehr offensiv und kämpferisch entgegen.
Die MLPD macht eine aktive Kinder- und Jugendarbeit, um Kinder und Jugendliche zu selbständig denkenden und handelnden Menschen zu erziehen. Dazu gehört auch, Kindern und Jugendlichen zu helfen, mit den zersetzenden und selbstzerstörerischen Einflüssen des Sexismus fertig zu werden und wir treten für einen aufgeklärten und selbstbestimmten Umgang mit der Sexualität ein. Auf den Sommercamps unseres Jugendverbands REBELL gibt es Bildungsveranstaltungen und Gesprächsrunden zu Liebe und Sexualität.
Wir nennen es Lebensschule der proletarischen Denkweise, dass der Jugend geholfen wird, sich selbständig zu orientieren und gestärkt wird, für eine befreite Gesellschaft zu kämpfen.
Wir kritisieren in diesem Sinne auch Erscheinungen von Laissez faire oder Erziehung zur Selbstbeschäftigung und Individualismus, die auch in fortschrittlichen Bewegungen zum Teil eine Rolle spielen.
Fester Bestandteil unserer Jugendarbeit ist auch die systematische antifaschistische Aufklärung gegen die faschistische Verhetzung der Jugend, die heute von der AfD sehr demagogisch betrieben wird. Sie ist im Sinne ihres völkischen, rückschrittlichen Familienbildes gegen die frühkindliche Erziehung, verteufelt die Auseinandersetzung mit der Sexualität als „Genderwahn“. Wie verlogen ihre Moral ist zeigt, dass sie Sexualstraftäter in den eigenen Reihen und im Parlament zulässt, während sie wettert, man müsse deutsche Frauen gegen migrantische Messerstecher und Vergewaltiger schützen.
Solidarische Grüße, Gabi Fechtner