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Gabriele Fechtner
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Frage von Achim D. •

Guten Tag, was ist den der Unterschied zur SGP aber auch zur DKP? Viele Grüße Achim

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MLPD

Von den drei genannten Organisationen ist nur die MLPD eine revolutionäre marxistisch-leninistische Arbeiterpartei für den echten Sozialismus. Nur die MLPD kandidiert in allen 16 Bundesländern mit Landeslisten, die DKP in elf und die SGP nur in Brandenburg und NRW.

Die DKP ist eine Partei, die den Marxismus-Leninismus revidiert und Grundpositionen über Bord geworfen hat: u.a. die Diktatur des Proletariats als politischen Überbau des Sozialismus auf dem Weg zum Kommunismus, oder die Frage der friedlichen Koexistenz mit dem Imperialismus. Die DKP-Spitze vertritt heute den Standpunkt man müsse sich mit dem vermeintlich kleineren Übel, dem russischen oder chinesischen Imperialismus verbünden, gegen den US-Imperialismus. Während sie das sozialistische China zu Zeiten Mao Zedongs bekämpfte, ist der DKP-Vorsitzende heute ein großer Fan des chinesischen Sozialimperialismus, den er als Sozialismus ansieht. Die MLPD war in der DDR verboten, weil sie den dortigen bürokratischen Kapitalismus von einem marxistisch-leninistischen Standpunkt aus kritisiert hat. Die MLPD kritisierte den Verrat am Sozialismus durch die SED-Führung und die Restauration eines bürokratischen Kapitalismus im Gefolge des 20. Parteitags der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) 1956. Die DKP dagegen sieht in der DDR bis zu deren Ende eine sozialistische Gesellschaft und sprach verharmlosend vom „real existierenden Sozialismus“ (Eine ausführliche inhaltliche Auseinandersetzung finden sie hier)

Die SGP ist eine recht kleine trotzkistische Organisation. Der Trotzkismus war zunächst in seinem Beginn eine Strömung innerhalb der Arbeiterbewegung. Im Zuge des notgedrungenen Aufbaus des Sozialismus zunächst in einem Land kapitulierten Trotzki und seine Anhänger vor den Schwierigkeiten und entwickelten sich mehr und mehr zu einer bürgerlichen konterrevolutionären Kraft. Sie sind maßgeblicher Stichwortgeber der Stalinismus-Hetze gegen revolutionäre Organisationen. Die SGP versteht zum Beispiel den Doppelcharakter der Wiedervereinigung nicht und hat deshalb ein einseitig negatives Verhältnis dazu. Die MLPD sieht in der von einer demokratischen Volksbewegung erkämpften Wiedervereinigung einen historischen Erfolg. Unter den konkreten Vorzeichen, ohne starke revolutionäre Partei und sozialistische Revolution konnte sich der BRD-Imperialismus allerdings die DDR einverleiben und ist heute der Hauptfeind der Werktätigen in ganz Deutschland. Auch hier gäbe es natürlich viel zu sagen. Wir haben in dem Buch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ einen ausführlicheren Abschnitt zum Trotzkismus „Trotzkistische Angriffe auf die Komintern“. Darin wird auch die antikommunistische Rolle der sogenannten IV. Internationale behandelt, auf deren Erbfolge die SGP ausdrücklich pocht.

Trotz dieser grundlegenden Widersprüche arbeitet die MLPD, wo dies möglich, ist auf der Grundlage des Kampfs mit beiden Organisationen zusammen, zum Beispiel im antifaschistischen Kampf. Ich habe umgehend protestiert, als der Bundeswahlleiter die DKP zunächst nicht zur Bundestagswahl zulassen wollte.

Allerdings muss man auch sagen, dass es dem DKP-Vorstand sehr schwer fällt mit der MLPD zusammenzuarbeiten. Er lehnt dies ab, aufgrund der oben genannten grundsätzlichen Kritik. Wo aber kämen wir hin, wenn man solche Widersprüche im Interesse des gemeinsamen Kampfs nicht zeitweise zurückstellen kann?

Es führt aber kein Weg daran vorbei, dass Sie sich selbst in Theorie und Praxis ein Bild machen von den verschiedenen Organisationen, wenn sie Teil der revolutionären Bewegung in Deutschland werden wollen. Natürlich ließe sich mit der Antwort auf Ihre Frage ganze Broschüren oder gar Bücher füllen. Sie können sich gerne jederzeit an uns wenden für ein Gespräch oder weitere Informationen zu dieser oder anderen Fragen.

Mit freundlichen Grüßen

Gabi Fechtner