Die Bundeswehr muss Afghanistan bis zum Ende des Monats verlassen. Wie kann die Solidarität mit den deutschen Menschen gegen die islamistische Einwanderung entwickelt werden?
Werter O. W.,
ich möchte ihre offensichtlich provokativ gemeinte Frage kurz beantworten. Eine besondere Solidarität gegenüber »den deutschen Menschen« gegen eine islamische Einwanderung ist nicht notwendig. Religion ist Privatsache, der Kern ist aber, dass die Gesellschaft sowohl in Deutschland als auch in Afghanistan in Klassen gespalten ist. Auf der einen Seite die Ausgebeuteten und Unterdrückten und auf der anderen Seite die Ausbeuter und Unterdrücker. Wir sehen uns in Einheit mit den ausgebeuteten und unterdrückten Massen aus Afghanistan und in Deutschland (und in allen anderen Ländern der Welt). Auf der anderen Seite der Barrikade steht der Imperialismus, zu dem auch der deutsche Imperialismus zählt. Dieser beutet die Menschen sowohl in Deutschland wie in Afghanistan aus und unterdrückt sie. Die islamistisch-faschistischen Taliban stehen ebenfalls auf der Seite der Unterdrücker. Sie müssen hier wie in Afghanistan bekämpft werden.
Wenn fast sämtliche bürgerliche Parteien in Deutschland sich jetzt vor allem Sorgen vor einer „neuen Flüchtlingswelle“ machen, dann ist das an Demagogie kaum zu überbieten. Erst wird in einem 20-jährigen Krieg das Land ins Chaos gestürzt. Dann flüchten die Besatzer, weil sie keinen Rückhalt unter der Bevölkerung bekommen. Und schließlich verunglimpfen sie die Leute, die vor den Taliban flüchten müssen. Die Ursache ist der Imperialismus, der mit Kriegen, Waffenlieferungen, Zerstörung der einheimischen Märkte der Kleinbauern, Zerstörung der natürlichen Umwelt usw. die Fluchtursachen schafft. Wir haben großen Respekt vor allen Menschen, die in Afghanistan bleiben, um dort den Kampf weiterzuführen, aber wer nicht überleben kann und die Flucht ergreifen muss, bekommt ebenfalls unsere Solidarität.
Was die Frage der Lösung für Afghanistan angeht, verweise ich auf meine Antwort an Mike Forschner auf seine Frage von 20. August 2021.
Weitere Fragen an Gabriele Fechtner
Nur auf prinzipieller Grundlage würden wir eine Fraktion eingehen, prinzipielle Widersprüche mit den dort vertretenen Parteien dürfen nicht verwischt werden.
Unser 10-Punkte-Programm zur Europawahl haben wir Mitte April veröffentlicht. Wir handeln nach diesen Inhalten tatsächlich und machen Politik.
Wo wir können, helfen wir konkret. Vor allem kämpfen wir dafür, dass sich grundsätzlich etwas ändert, Gesundheitswesen befreit ist von der Profitwirtschaft.
Im Kapitalismus wird alles zur Ware degradiert und Maximalprofit heraus gepresst. MLPD tritt für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen ein.