Frage an Gabriele Cocozza von Gerhard S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Zählen Sie sich zu den Christen? Wenn ja, was wollen Sie tun, um dieser gesellschaftlichen Gruppe einen besseren Schutz zu gewähren? Ich denke da z. B. an "Popetown" und andere Verspottungen, die seit 1968/1970 durch entsprechende Gesetzesänderungen möglich wurden!
Sehr geehrter Herr Steinwachs,
Die erste Ihrer Fragen hat mich persönlich in den letzten Tagen am meisten beschäftigt.
Bin ich Christin!?
Ich habe mich entschlossen, auch persönlich zu antworten.
Lange Zeit habe ich mit Gott gehadert, war verzweifelt, warum er manches zulässt. Ich war 2 Jahre „Gast“ auf einer Kinderkrebsstation und habe mein Kind beleitet. Sie hat es nicht geschafft.
Es war nicht nur das eigene Schicksal und das der Familie, was bewegte. Vielmehr war es das, was ich mit anderen betroffenen Eltern und Kindern erlebte – Leben und Tod auf ganz engem Raum. Dabei bewunderte ich die Eltern, die ihren Halt in ihrer jeweiligen Religion fanden.
Das Erlebte anzunehmen, führte mich aber mehr und mehr zum Glauben zurück.
Deshalb, so nehme ich an, darf ich Ihre anderen Fragen jetzt beantworten.
Aus Ihrem Thema spüre ich eine tiefe Verletzung Ihrer religiösen Gefühle.
Schade, dass dies so kommen konnte.
Die Sendungen „Popetown“ – Nein, ich habe sie nicht gesehen, möchte es auch nicht. Ich denke, es gibt gute Satire oder gute Persiflagen, die, wenn sie Situationen auf den Punkt bringen, uns amüsieren, den Spiegel vorhalten oder einfach zum Nachdenken bringen.
Aber es gibt auch geschmacklose, persönlich beleidigende und demütigende Darstellung, hierzu gehört „P“.
Natürlich müssen wir uns auch als Politiker gegen alles Menschenverachtende, Rassistische oder gar gegen Gewaltverherrlichung einsetzen. Uns steht dabei ein sehr gut funktionierendes Rechtssystem zur Seite. Immer mehr entscheidet aber auch die Verweigerungshaltung der Verbraucher über Tendenzen.
So wurde „P“ nach der zweiten Folge bei MTV aus dem Programm genommen, weil es sich wirtschaftlich wegen der fehlenden Werbeeinnahmen nicht mehr lohnte.
Ich vertraue den Bürgern, sich zu entscheiden, ob Kult oder Kultur durch Spott und Verhöhnung stattfinden kann. Und haben nicht die massiven Proteste der Kirche dazu beigetragen, dass sich die Werbebranche nicht benutzen ließ?
Wir haben in unserem Land die Freiheit, Religion zu wählen. Schutz der Religion ist ein sehr ehrenwertes Ziel, ist aber auch gleichzeitig zweischneidig. Wie gehen wir mit dem Islam um?
Die CDU fordert in den Schulen parallele Wahlpflichtfächer, entweder Religion oder Philosophie/Ethik. Ich denke, das ist ein Höchstmaß an Schutz unserer christlichen Kultur. Ich möchte mich jedenfalls dafür einsetzen, dass sich unsere Kinder von der 1. Klasse an mit den inneren Werten und denen unserer Gesellschaft auseinandersetzen, danach leben lernen und auf dummdreiste Anmache nicht hereinfallen.
Vielen Dank für diese Frage.
Ihre
Gabriele Cocozza