Frage an Gabriela Seitz-Hoffmann von Klaus G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Seitz-Hoffmann
Im Zuge des Kruzifix-Streites spricht der Augsburger Bischof Walter Mixa von einem Kulturkampf gegen die Kirche.
Wie stehen Sie dazu?
Was halten Sie davon, wenn Staatbürger, die aus der Kirche austreten, um die Kirchensteuer nicht zahlen zu müssen, als Alternative, dennoch den gleichen Steuerbetrag an eine staatliche, soziale Einrichtung entrichten müssten? Diese Einrichtung hätte dann die Aufgabe, caritative Tätigkeiten mit zu tragen, zu der die Kirchen finanziell nicht mehr in der Lage wären.
Sehr geehrter Herr Gnadl,
die Aussage des Bischofs Walter Mixa, die Grünen würden einen Kulturkampf gegen die Kirche betreiben, ist absolut haltlos und durch rein gar nichts gedeckt. Nun gilt nach dem 8. der 10 Gebote: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten". Das weiß selbstverständlich Herr Mixa. Trotzdem versucht er mit solchen Aussagen Angst zu schüren. Genauso wie die C-Partei Angst schürt, weil ihr Argumente im Wahlkampf absolut fehlen.
Unsere Kultur hier in Europa ist geprägt einmal durch die Kultur des antiken Griechenlands und noch mehr durch die Kultur des Christentums. Allein das Schlagwort "christliches Abendland" sagt da wohl alles. Dieses Christentum ist nicht nur, die katholische Kirche. Wir haben viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, die z.B. evangelischen Glaubens sind oder sich in einer Freikirche engagieren. Gemeinsam ist der christliche Glaube. Ich denke die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung ist christlichen Glaubens.
Ganz persönlich: Ich bin in der katholischen Kirche seit meiner Taufe als Kleinkind. Und ich praktiziere auch meinen Glauben. Mich müssen Sie nicht katholisch machen. Auch wenn ich meine Überzeugung nicht vor mir her trage, wie ein Banner. Mein Glaube ist meine Privatsache und sollte in der politischen Auseinandersetzung keinen Stellenwert haben. Aber natürlich habe ich in der Zwischenzeit gemerkt habe, dass das in der C-Partei offensichtlich anders ist. Und dort auch schon mal ein Umtaufen stattfindet. Dass Staatsbürger aus der Kirche austreten, nur um Geld zu sparen finde ich nicht richtig. Und Ihr Vorschlag, diese Bürgerinnen und Bürger dann adäquat Zahlungen für soziale Einrichtungen entrichten zu lassen, kann man sicher überlegen. Dass allerdings Bürgerinnen und Bürger verärgert aus der Kirche austreten, wenn sie sonntags Predigten hören müssen - gerade jetzt geschehen am letzten Sonntag in Weilheim - in denen ihnen der Pfarrer mehr oder weniger deutlich sagt, wen sie zu wählen haben und wen sie auf keinen Fall wählen dürfen, dann kann ich das auch verstehen.
Ich würde Ihre Frage deshalb gerne umdrehen und zurückfragen: Warum die katholische Kirche einen "Kreuzzug" gegen die Grünen führt. Warum sie so einseitig Partei ergreift und nicht die Wirklichkeit darstellt, wie sie ist.
Die Hauptforderungen der Grünen nach Schutz der Lebensgrundlagen, nach christlicher Nächstenliebe sind mehr an der "Bergpredigt" orientiert als manches einseitige Unterstützen der Großindustrie, der Energieriesen, der Raubbau an unserer Umwelt durch Versiegelung von Flächen und so weiter. wie sie von der durch die katholische Kirche ach so hochgeschätzten C-Partei umgesetzt wird.
Ich hoffe, meine Antwort stellt Sie zufrieden.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriela Seitz-Hoffmann