Frage an Frauke Heiligenstadt von Christian H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Ministerin Heiligenstadt,
wann gibt es zur Versachlichung der Diskussion und des Meinungsbildes in der Öffentlichkeit offizielle Klarstellungen Ihrerseits zu folgenden zwei Themen:
1. Mehrarbeit der Gymnasiallehrer
Die neue Verordnung ist eindeutig, aber offensichtlich für Außenstehende nicht zu verstehen. Die erhöhte Unterrichtsverpflichtung bringt netto 45 Minuten, brutto aber die entsprechende Mehrarbeit mit Vor- und Nachbereitung, Korrekturen, Elterngesprächen etc. mit sich, dazu (nicht in jedem Halbjahr) eine weitere Lerngruppe mit den entsprechenden Dienstpflichten (Konferenzen...). So oder so ist es nicht "eine Stunde".
Was hindert Sie daran, diese Fakten öffentlich klarzustellen?
2. Vergleich der Bundesländer
Immer wieder wird die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf 24,5 Stunden damit gerechtfertigt, in anderen Bundesländern seien es noch mehr. Das ärgert mich. Und Sie wissen (hoffentlich) genau wie ich, dass in anderen Bundesländern zahlreiche Anrechnungsmöglichkeiten auf das Deputat bestehen, etwa für Klassenleitung, Prüfungskurse, Betreuung von Praktikanten, Referendaren, IT-Bereichen, wegen erhöhter Migrationsquote etc.
Sie tragen zur Fairness des Dialogs bei, wenn Sie auch in diesem Punkt eine öffentliche Klarstellung vornehmen.
Danke im Voraus für Ihre Antwort,
Grüße,
Christian Haubner-Reifenberg
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Hauben-Reifenberg,
In Ihrer ersten Frage unterstellen Sie mir, ich würde mich nicht öffentlich zu der Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für Gymnasiallehrkräfte äußern. Das ist schlicht und ergreifend falsch. Ich habe in den letzten gut 1 1/2 Jahren immer wieder öffentlich durch Wortbeiträge, Gespräche, Statements, Briefe etc. deutlich gemacht, dass ich die Anhebung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte an Gymnasien für vertretbar halte. Dies ist ein Beitrag, innerhalb des Kultusetats deutliche Mehrausgaben zu erreichen. Insgesamt können wir mit deutlich mehr zusätzlichen Mitteln und im Rahmen der Zukunftsoffensive Bildung mehr als 1 Mrd. Euro innerhalb von vier Jahren unter anderem für die bessere Ausstattung der Ganztagsschulen, die Inklusion und den Ausbau der frühkindlichen Bildung einsetzen. An dieser Position hat sich nichts geändert. In Ihrer zweiten Frage kritisieren Sie die geäußerten Vergleiche mit anderen Bundesländern. Es ist richtig, dass es in anderen Bundesländern andere Anrechnungsstunden und Ermäßigungsstunden gibt und dass die Unterrichtsdeputate in den Bundesländern variieren. Allerdings liegt Niedersachsen mit den nun vorhandenen 24,5 Stunden für Gymnasiallehrkräfte noch eindeutig nicht an der Spitze im Vergleich zu anderen Bundesländern. Hinzu kommt, dass es auch in Niedersachsen zahlreiche Anrechnungs- und Ermäßigungsstunden gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Frauke Heiligenstadt MdL