Frage an Frauke Heiligenstadt von Ulf P. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Heiligenstadt,
Schule braucht Zeit, Ruhe und Verlässlichkeit. Darüber hinaus die Einsicht, dass junge Menschen kein Humankapital sind, welches es zu verwalten gilt. Im Berufsalltag jedoch nimmt die Verwaltungstätigkeit einen immer größeren Raum ein. Dies ist eine politisch gewollte, desaströse Fehlentwicklung der Bildungspolitik nicht erst seit PISA. Wäre es nicht tatsächlich sinnvoll, die Bildung von der Politik abzukoppeln? Gelernten Fachkräften zu vertrauen? Nicht in jeder neuen Legislaturperiode eine andere Bildungssau durch das Dorf zu treiben?
Es interessiert mich, was Sie von diesen Gedanken halten.
MfG Ulf Petershagen
Sehr geehrter Herr Petershagen,
es ist richtig, wenn Sie sagen, Schule brauche Zeit und Verlässlichkeit. Ihre Schlussfolgerung, dass "Politik" daher "von Bildung abgekoppelt" werden müsse, teile ich dagegen nicht. "Politik" wird im Rahmen demokratischer Wahlen von den Bürgerinnen und Bürgern legitimiert, in verschiedenen Themenbereichen unseres Zusammenlebens Regeln zu entwickeln. So auch im Diskurs über die beste Bildung für unsere Kinder. Ich denke, dass es richtig ist, wenn demokratisch legitimierte Menschen die unterschiedlichen Interessen der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und der Eltern diskutieren und anschließend Schlussfolgerungen für die weitere Bildungspolitik ziehen. Im Übrigen vertrauen wir bei der Umsetzung der Bildungspolitik auf die ausgewiesenen Expertinnen und Experten, auf unsere Lehrkräfte und weitere qualifizierte Menschen, die in Schulen arbeiten oder z.B. unsere angehenden Lehrkräfte ausbilden.
Wir sollten dabei immer im Blick haben, dass unsere Gesellschaft sich verändert und dass damit auch Schule sich verändert und wir immer auf der Höhe der Zeit bleiben sollten.
Gruß
Frauke Heiligenstadt