Frage an Franziska Schubert von Jutta B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Schubert,
zu These 9 merken Sie an: "... die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Gegenwart braucht ein neues Konzept: für Kinder UND Erwachsene." Wie sieht Ihr KONKRETES Konzept für Görlitz aus?
Mit freundlichen Grüßen, J. B.
Sehr geehrte Frau B.,
Vielen Dank für Ihre Frage.
In meiner Antwort auf die These schrieb ich: "Für mich ist das in der
Schule als auch außerschulisch eine große Aufgabe. Viele Vorgänge in
Sachsen zeigen, wie notwendig das ist. Aufklärung, politische Bildung,
Toleranzbildung - die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und
Gegenwart braucht ein neues Konzept: für Kinder UND Erwachsene."
Das Thema würde ich auf der Landesebene sehen. Die Gestaltung von
Lehrplänen ist mir da ein wichtiger Punkt. Zum Beispiel sollten Exkursionen
zu Gedenkstätten mit methodisch geeigneten Formaten zur Reflexion des
Gesehenen m. E. nach stärker verankert werden. Auch die politische
'Begegnung' erscheint mir wichtig - dazu gehört für mich der Besuch
kommunalpolitischer Sitzungen, um live mitzukriegen, wie das eigentlich
funktioniert. Planspiele sind ebenfalls ein Weg, sich auseinander zu setzen
mit Geschichte und Politik.
Für Görlitz speziell versuche ich das, was ich machen kann, zu tun. Eins
meiner Herzensthemen der neueren deutschen Geschichte ist die Wende und
Nachwendezeit. Ich organisiere zum Beispiel Runden mit Zeitzeugen, um in
ein Gespräch darüber zu kommen. Kommende Woche habe ich beispielsweise
Robert Habeck eingeladen, mit Görlitzer Frauen über ihre Erfahrungen in
dieser Zeit zu sprechen.
Schulklassen können mich direkt im Landtag besuchen, was den Vorteil hat,
dass genug Zeit da ist und mich die Schülerinnen und Schüler rund um
Politik und Landtag fragen können. Mir ist das wichtig.
Geschichtlich bedeutsame Punkte werden in Görlitz von verschiedenen
Akteuren bearbeitet. Ich bringe mich aktiv ein und lade Menschen ein, dabei
zu sein. Dazu gehören u.a. Veranstaltungen rund um den 11. November, das
Putzen von Stolpersteinen, die Teilnahme am Gedenktag der Befreiung von
Auschwitz, regelmäßige Besuche im Stalag VIIIA.
Ein extra Görlitz-Konzept gibt es nicht. Ich bin aktiv, wo ich angefragt
werde und organisiere selbst Aktivitäten rund um die geschichtlichen und
politischen Themen, die ich als wichtig erachte.
Viele Grüße
Franziska Schubert