Sehr geehrte Frau Mascheck, unternehmen Sie als Bundestagsabgeordnete etwas gegen die weit verbreitete Eltern-Kind-Entfremdung infolge von Trennung/Scheidung?
Ich bin selbst ein von Eltern-Kind-Entfremdung betroffener Vater. Obwohl es das gemeinsame Sorgerecht gibt, erlebe ich, wie Kinder immer wieder Opfer von psychischem Missbrauch durch Eltern-Kind-Entfremdung werden. Dabei haben Kinder haben das Recht, von beiden Eltern erzogen zu werden (Art. 18 UN-Kinderrechtskonvention). Deutsche Behörden dulden den Missbrauch der Kinder meist und häufig wirken Jugendämter und Gerichte durch Unwissenheit dabei mit und tragen zum Missbrauch durch Eltern-Kind-Entfremdung bei. Dabei hat der europäische Gerichtshof für Menschenrechte Eltern-Kind-Entfremdung als psychischen Missbrauch an Kindern anerkannt. Ich habe den Eindruck, dass die deutsche Politik sich der Problematik überhaupt nicht bewusst ist. In anderen Ländern dagegen waren zahlreiche Studien und Forschungsergebnissen Anlass, entschieden gegen Eltern-Kind-Entfremdung vorzugehen.
Ich würde mich über eine zeitnahe Stellungnahme sehr freuen!
Mit freundlichen Grüßen
Mario S.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Das von Ihnen angesprochene Thema der Eltern-Kind-Entfremdung ist ein für alle Beteiligten sehr emotionales. Als Ampelkoalition haben wir dies im Blick und wollen dazu in dieser Legislaturperiode das Familienrecht entsprechend weiter modernisieren. Neben angestrebten Änderungen im Sozial- und Unterhaltsrecht wollen wir allen Familien eine am Kindeswohl orientierte partnerschaftliche Betreuung minderjähriger Kinder auch nach Trennung und Scheidung der Eltern ermöglichen. Dazu gehört in einem ersten Schritt, dass wir u.a. gemeinsam mit den Bundesländern die Erziehungs-, Trennungs- und Konfliktberatung verbessern werden.
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Mascheck