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Franziska Mascheck
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Frage von Carsten S. •

warum ist Sachsen , mit eines der schlechtesten Bunderländer beim Ausbau von EE

EE sind die günstigen Stromerzeuger, in Kombination mit Speicher, sind die unschlagbar günstig, warum wird dass nicht vorangetrieben auch schon in Hinsicht auf den Klimawandel und warum wird dass kaum bis garnicht im Wahlkampf thematisiert,

würde mich freuen wenn es da endlich vorangeht, wenn ich andere Länder(auch bundesländer wie günstig die sind, fange ich hier an zu heulen

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.

vielen Dank für ihre Nachricht. Auch ich würde mich über einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Sachsen freuen. In den letzten 3 ½ Jahren habe ich selbst an verschiedenen Gesetzestexten und Positionspapieren mitgearbeitet, um die Planung und die Genehmigung von PV-, Wind-, Wasserstoff- und Biogasanlagen zu beschleunigen. Auch das Repowering, also dem Ersatz einer alten Windkraftanlage durch eine neue und leistungsstärkere Anlage, sowie die Errichtung von Batterie- oder Wasserstoff-Speichern geht heuet deutlich schneller. Zudem haben wir den Bundesländern verpflichtende Quoten zur Ausweisung von Windenergiegebieten gegeben. Hier soll die Genehmigung und der Bau von Windkraftanlagen einfacher und schneller ablaufen. So müssen bis Ende 2027 in Sachsen 1,3 Prozent bzw. bis Ende 2032 2,0 Prozent der Landesfläche als Windenergiegebiete ausgewiesen sein. In diesen Gebieten ist eine vereinfachte Genehmigung von Windrädern möglich. Sachsen will sein 2-Prozent-Ziel bereits 2027 erreichen.

Dieses Tempo ist auch bei uns wichtig. In unserem Landkreis Leipzig ging der Ausbau der Photovoltaik zuletzt gut voran. So steht zum Beispiel in Witznitz Europas größter Solarpark mit 600 MW installierter Leistung (https://www.lvz.de/lokales/leipzig-lk/borna/landkreis-leipzig-bislang-profitieren-wenige-kommunen-von-windkraftanlagen-PQL2GV7RDJHMZJJD47UPCM7SI4.html). Wir brauchen aber noch Windkraftanlagen und die von Ihnen angesprochenen Speicher, um den steigenden Strombedarf decken zu können. Übrigens: Aktuell laufen in unserem Planungsverband Arbeiten zur Teilfortschreibung des Regionalplans. Die Ergebnisse werden am 28. März 2025 in Markkleeberg diskutiert. Näheres finden Sie hier: https://www.rpv-westsachsen.de/informationsveranstaltung-erneuerbare-energien/

Ich hoffe, dass ich Ihnen aufzeigen konnte, dass sich eine Menge bewegt. Darum erwarte ich in den nächsten Berichten über den Stand des Ausbaus auch stark steigende Zahlen in Sachsen. Sollten Sie die Möglichkeit haben, ermutige ich Sie, mit weiteren Bürgerinnen und Bürgern voranzugehen und einen Bürgerenergiepark aufzubauen.

Was ich noch wichtig finde: Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze in der Region. Der Bau, die Installation und die Wartung brauchen viele Fachkräfte. Zudem profitieren unsere Kommunen auch von Gewerbesteuereinnahmen und direkten Gewinnbeteiligungen der Anlagen. Letzteres soll durch eine seit Jahresanfang in Kraft getretene Gesetzesänderung in Sachsen gefördert werden. Zukünftig müssen die Betreiber die Kommunen am Gewinn beteiligen. So könnten je nach Leistung schnell über 30.000 Euro pro Windrad in den kommunalen Haushalt fließen.

Ich hoffe, dass diese Maßnahmen und Anreize zur gesteigerten Produktion von Erneuerbarem Strom und Wärme führen. Beim Strom ist allerdings anzumerken, dass aufgrund des Merit-Order-Prinzips leider zu wenige Menschen merken, wie günstig Erneuerbare sind. Gemäß diesem Prinzip werden die Stromkosten durch die Kosten für die Energiequelle bestimmt, die man ergänzend für die Nachfrageerfüllung und die Netzstabilität noch braucht. Die günstigen Erneuerbaren werden zuerst eingespeist, aber oftmals ist das teure Erdgas der letzte Lückenfüller. Hinzu kommen die Kosten für den Ausbau der Stromnetze – weg von zentralen Großkraftwerken und hin zu vielen kleinen Anlagen. Zudem brauchen wir mehr Speicher, um die günstigen Stunden mit viel Sonnenschein und Wind zur Einspeicherung zu nutzen und abends oder nachts ausspeichern zu können. Die SPD möchte hier ansetzen und die Kosten des Netzausbaus stärker über Steuermittel finanzieren und den Ausbau von Energiespeichern fördern. So entlasten wir Unternehmen und Privathaushalte.

Ich würde mich freuen, diesen Prozess auch zukünftig als Ihre Bundestagsabgeordnete begleiten zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Franziska Mascheck