Frage an Franz Rieger von Lukas Radio Bayern 3. bezüglich Bildung und Erziehung
Mich würde interessieren, wie man das Problem mit den G8 und das Reformieren des Schulwesen in Bayern in Agriff nehmen möchte. Das ganze ist ja irgendwie angebrochen aber noch nicht zu Ende gebracht worden.
Antwort an Lukas Radio Bayern 3
Das G 8 ist trotz gelegentlicher Anlaufschwierigkeiten nach Aussage der Schulfachleute gut in die Gänge gekommen. Eine steigende Übertrittsquote (Anstieg von 31,6 % auf 36,7 % im Zeitraum 2000/2007), sinkende Wiederholerzahlen (Rückgang im selben Zeitraum von 3,1 % auf 1,7 %) und die Reaktionen der Eltern belegen dies.
Mit einem Maßnahmenpaket wird das G 8 sinnvoll weiterentwickelt. So wird der G 8 - Lehrplan ab dem kommenden Schuljahr gegenüber dem neunjährigen Gymnasium um etwa 1/9 gekürzt, die Stundenzahl sinkt um sechs. Die Bemühungen um eine zeitgerechte Anpassung der Lehrpläne und eine stärkere Berufs- und Praxisbezogenheit werden fortgesetzt. Das Angebot an betreuten Ganztagsschulen mit Mittagsverpflegung ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung und daher auszuweiten.
Die sechsstufige Realschule ist ein Erfolgsmodell und hat sich vollauf bewährt. Ihre flächendeckende Einführung im Schuljahr 2003/2004 hatte einen Schülerzuwachs von 17 % (!) zur Folge.
Die Qualität der Hauptschule muß weiter verbessert werden, um die Arbeitsmarktschancen der Hauptschüler zu steigern und Industrie und Handwerk ein optimales Arbeitskräfteangebot zu sichern. Ein modernes Ausbildungsangebot, mehr qualifizierte Lehrkräfte, geringere Klassenstärken und eine Ausweitung der Betreuungszeiten werden die Hauptschule auch an Ansehen gewinnen lassen. Mit einer auf Lebenspraxis und Beruf abgestimmten Bildungslinie kann der „Quali“ eine wertvollen Grundlage für die berufliche Ausbildung und damit eine vollwertige Alternative zu anderen Bildungszügen sein.
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