Frage an Franz Männer von Michael S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Männer,
Welche Beratungsmöglichkeiten und Zufluchtswohnungen gibt es in Berlin für gewaltbetroffene Männer? Halten Sie es für sinnvoll, nachdem es ein breites Angebot zur Beratung von Frauen gibt, auch ein entsprechendes Angebot für Männer einzurichten? Kann man das nach dem Antidiskriminierungsgesetz erwarten?
Werden Sie sich für solche Unterstützungsangebote gleichermaßen einsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Stiefel
Sehr geehrter Herr Stiefel,
urlaubsbedingt kann ich Ihnen erst jetzt auf Ihre Frage antworten. Als Vater von drei Kindern habe ich trotz heisser Wahlkampfphase auf einen gemeinsamen Sommerurlaub nicht verzichten wollen. Ich denke, Sie werden dafür Verständnis haben.
Zum Thema. Maßnahmen zum Abbau von Gewalt gegen Männer sind ein Teil der gesellschaftlichen Aufgabe, das seeliche und körperliche Wohlergehen von Menschen jeden Geschlechts zu sichern. Leider gibt es nur sehr wenig wissenschaftlich erhobenes Material über Art und Häufigkeit häuslicher Gewalt und sexueller Belästigung, z.B. am Arbeitsplatz, gegen Männer.
Deswegen ist wohl auch kein angemessenes Unterstützungsangebot für Männer und Jungen vorhanden, was sich ändern muss. Weiter muss durch permanente Forschung, durch Enttabuisierung und Aufklärung, d. h. Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins, dem durchaus existenten Phänomen "Gewalt gegen Männer" Einhalt geboten werden.
Insofern kann ich Ihre Frage "Werden Sie sich für solche Unterstützungsangebote gleichermaßen einsetzen?" mit einem klaren JA beantworten.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch klarstellen, dass wir in unseren Bemühungen, den schwächsten in der Gesellschaft, den Kindern, ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen, nicht nachlassen dürfen. Auch Gewalt gegen Frauen ist ein Gesellschaftsproblem, das von den etablierten Politikern noch immer nicht ausreichend behandelt wird. Gewalt gegen Menschen, egal ob gegen Kinder, gegen Männer, Frauen, MigrantInnen, Homosexuelle oder ältere Bürger ist niemals eine Bagatelle.
Mit solidarischen Grüßen
Franz Männer