Wie helfen Sie im Haushaltsausschuss, dass genügend Mittel für ME/CFS und Long Covid bereitgestellt werden (Forschung und Versorgung), trotz der aktuellen Probleme mit dem Haushalt?
Sehr geehrter Herr Schäffler ,
bitte setzen Sie sich dafür ein, dass trotz der aktuellen Haushaltshaltsprobleme die Mittel zur Forschung und Versorgung der ME/CFS und Long Covid-Patienten bereitgestellt bzw. erhöht werden.
Mein an ME/CFS erkrankter Sohn Jonas kann sein Bett seit 9 Jahren nicht mehr verlassen. In vielen Medien wie ZDF-Hirschhausen, Zeitungen und Internetseiten wurde über ihn berichtet (Klopfzeichen von Jonas), aber an unserer verzweifelten Lage hat sich dadurch nichts verbessert. Wir und 500.000 weitere Erkrankte und ihre Familien benötigen endlich und dringend Forschung. Die bisherigen Ansätze sind grotesk gering angesichts der vielen Betroffenen und des immensen Schadens für die Wirtschaft durch fehlende Arbeitskräfte. Wir haben nicht mehr die Kraft und die Zeit, vor dem Bundestag zu demonstrieren oder sonst lautstark auf uns aufmerksam zu machen.
Viiele Grüße und für Ihren politischen Weg viel Erfolg
Christian B.
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für den Einblick in Ihre Situation. Im Koalitionsvertrag ist die Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerks von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen für die Langzeitfolgen von Long COVID und ME/CFS vereinbart. Um dieses wichtige Anliegen kümmert sich das Bundesministerium für Gesundheit (BMG).
Um dieses Ziel zu erreichen, wird das BMG ab diesem Jahr im Rahmen eines mehrjährigen Förderschwerpunkts die versorgungsnahe Forschung zu Long COVID fördern. Im Fokus der Förderung stehen Modellprojekte, in denen innovative Versorgungsformen zur Behandlung von Long-COVID-Betroffenen entwickelt und erprobt werden. Durch die Schaffung eines Netzwerks soll der Informationsaustausch angeregt, Versorgungsforschung initiiert und so die Versorgung der Betroffenen verbessert werden. Ziel ist es, dass Forschungsergebnisse zur Behandlung von Long COVID und ME/CFS, auch unabhängig von einer COVID-19-Erkrankung, möglichst zeitnah in der Versorgung ankommen und umgekehrt, dass Daten aus der Versorgung für Forscher zur Verfügung stehen. Die entsprechende Förderbekanntmachung des BMG wurde im März 2024 veröffentlicht. Dem BMG stehen im Rahmen des mehrjährigen Förderschwerpunkts für die versorgungsnahe Forschung zu Long COVID insgesamt bis zu 81 Millionen Euro (2024 bis 2028) zur Verfügung.
Es sind auch Versorgungsmaßnahmen speziell für Kinder und Jugendliche mit Long COVID geplant. Für die „Modellmaßnahmen zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long-Covid“ stehen bis zu 52 Millionen Euro (2024 bis 2028) für Modellprojekte in Aussicht.
Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als das für die Forschung maßgeblich zuständige Ressort misst dem Thema Long-/Post-COVID und ME/CFS einen hohen Stellenwert bei. Die gezielte Projektförderung des BMBF in diesem Bereich trägt mit dem Fokus auf die Förderung von Verbundvorhaben wirkungsvoll zur Vernetzung der relevanten Forschungskapazitäten in Deutschland über verschiedene Standorte und Disziplinen hinweg bei. Hier sind beispielsweise die beiden Förderschwerpunkte „Förderung von Forschungsvorhaben zu Spätsymptomen von COVID-19 (Long-COVID)“ und „Förderung interdisziplinärer Verbünde zur Erforschung der Pathomechanismen von ME/CFS“ zu nennen. Derzeit werden im Rahmen der Projektförderung rund 60 Millionen Euro für die gezielte Erforschung von Long- bzw. Post-COVID sowie ME/CFS bereitgestellt.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und vor allem Ihrem Sohn eine baldige Genesung.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Schäffler MdB