Wie bewerten Sie die Diskussion bzgl. der von manchen Fraktionen beabsichtigte Abschaffung der Haltefrist bei der Besteuerung von Vermögenswerten wie Gold und Kryptowerten?
Lieber Hr. Schäffler,
Nationen brauchten noch nie so viel finanzielle Mittel wie heute. Die Ursache ist laut BIS Working Papers No 763 das nicht gedeckte Geldsystem, welches Fehlanreize für Fremdfinanzierung (Schuldenaufnahmen) bietet. Die erhofften Zuflüsse durch die Abschaffung der Haltefrist sind lediglich eine kurzfristige Symptomlinderung, die lediglich die negativen Effekte der Geldmengenausweitung für kurze Zeit eindämmen. Es muss jedoch dafür gesorgt werden, dass die Geldmengenausweitung begrenzt wird. Das kann nur ein "hartes" Geldsystem bieten. In der Volkswirtschaftslehre wurde die hierfür stehende Österreichische Ökonomielehre mit einem Nobelpreis ausgezeichnet. Die aktuelle Lage folgt dagegen der konträren und viel kritisierten Keynesiamius, also Wirtschaft ankurbeln durch Staatsausgaben (streng: nur in einem Abschwung).
Lieber Yang Z.,
eine Abschaffung der einjährigen Haltefrist für Krypto-Gewinne halte ich für falsch. Diese Forderung würde unser Steuersystem weiter verkomplizieren. Im Gegenteil sollte Kapitalbildung in Deutschland vereinfacht werden. Die Abschaffung der Spekulationsfrist würde bedeuten, dass Kryptogewinne immer besteuert werden, auch wenn die Kryptowerte als Anlageobjekte lange gehalten werden. Das bremst die Investitionskultur in Europa. Langfristige Investitionen sollten belohnt und somit Vermögensaufbau unterstützt werden. Daher sollten wir mittelfristig die Freigrenze erhöhen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Schäffler MdB