Frage an Frank Schäffler von Jan-Peter H. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Schäffler,
Mit Interesse habe ich ihren Artikel http://www.faz.net/artikel/C30638/standpunkt-eu-superstaatsgruendung-aus-angst-vor-crash-30686321.html gelesen. Obwohl ich der FDP ansonsten recht kritisch gegenüberstehe, habe ich großen Respekt vor ihrem Mut solch einen Artikel zu veröffentlichen. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass es bei der Insolvenz von systemrelevanten Banken darum gehen muss den Zahlungsverkehr aufrecht zu erhalten und nicht für alle Verbindlichkeiten der Bank mit anderen Banken aufzukommen.
Neben den von Ihnen angesprochenen Verbindlichkeiten (Krediten) zwischen Banken, sind Sie in ihrem Artikel allerdings nicht auf Thema Derivate eingegangen.
Frage:
Ist es richtig, dass die von Ihnen vorgeschlagenen Insolvenz bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs, bezüglich CDS und CDO Derivaten ein Kreditereignis darstellt ?
Soweit ich die Krise 2008 verstanden habe, hat die Insolvenz von Lehman Brother schlagartig die Insolvenz von AIG nach sich gezogen, da AIG seine emittierten CDS auf Lehmann Brothers garnicht zahlen konnte. Nur durch Übenahme der CDS Verbindlichkeiten von AIG durch den amerikanischen Steuerzahler mit Überweisung von z.B. 11 Milliarden Dollar an die Deutsche Bank konnte ein Kollapds des Derivate-Markets mit Masseninsolvenz der spekulativen Player noch abgewendet werden.
Fragen:
2) Halten Sie das erreichte Niveau des Derivate-Marktes für nachhaltig und sinnvoll, bei dem einzelne Player wie z.B. die Deutsche Bank ein nominales Derivate-Volumen in ihrer Bilanz halten, dass ein vielhundertfaches ihres Eigenkapitals darstellt ?
3) Werden Sie sich dafür einsetzen, dass eine geregelte Insolvenz von systemrelevanten Banken bei Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs als Gesetzesvorschlag ausgearbeitet wird ?
4) Halten Sie es für möglich, dass Deutschland solch ein Gesetz als Vorreiter innerhalb der EU / Welt alleine einführen kann ?
Mit besten Grüßen
Jan-Peter Homann