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Frank Schäffler
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Frage von Axel B. •

Frage an Frank Schäffler von Axel B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Hr. Schäffler!

Ich darf mich hier auf Ihre Antwort an Hr.Burkert (v.09.05)beziehen in der Sie sich u.a.zu einem möglichen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro aüssern.
Haben Sie sich überhaupt mal Gedanken über die Konsquenzen gemacht??
Was würde denn passieren? Die wieder eingeführte Drachme würde dramatish abgewertet und die in Euro verbliebenen Schulden würden aufwerten und der Schuldenstand dramatisch ansteigen.Griechenland wäre entgültig ruiniert.
Auch Ihr, von Politikern immer wieder gerne als Totschlagsargument benutztes Verhältnis zwischen Wirtschaftsleistung und Verschuldung, in diesem Falle 150% verfängt nur auf den ersten Blick.Japan hat eine Schuldenquote von 200% und zahlt 0,2% Zinsen für zweijährige Anleihen. Die Griechen aber 25%.
In Wirklichkeit sind die Spekulationen der Finanzmärkte das Problem.Die setzen ganz gezielt auf die Schwächung des griechischen Finanzsystems, denn sie gehen fest davon aus, dass das restliche Europa letztendlich Griechenland stützen wird und sie wiederum riesige Zinsgewinne einfahren können.
Im Übrigen wuchs die Schuldenquote Griechenlands durch die Finanzkrise 2007 - 2010 von 115% auf jetzt 143%.Und die Verursacher dieses Fiaskos wollen jetzt noch ein zweites Mal richtig Kasse machen.
Halten Sie wirklich Ihre Argumentaion für richtig?? Um Kommentierung wird gebeten!

Mit freundlichen Grüßen

Axel Beu

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Beu,

selbstverständlich denke ich an die Folgen meiner Forderungen. Eben darum erhebe ich sie.

Ich gehe nicht davon aus, dass Griechenland seine Schulden wird bezahlen können. Entließe man dagegen Griechenland zumindest zeitweilig aus dem Euro-Korsett, so könnte es mit einer abgewerteten Drachme seine Wirtschaft wettbewerbsfähig gestalten. Gleichzeitig ist natürlich ein Schuldenschnitt erforderlich. Ich glaube des Weiteren nicht, dass Griechenland seine Schulden in Euro begleichen müsste. Die bereits in Euro begebenen Anleihen werden konvertiert und in Drachmen zurückgezahlt. Das ist umso einfacher, als die griechischen Anleihen zu 90 Prozent nach nationalem griechischen Recht begeben wurden. Die Bestimmung des gesetzlichen Zahlungsmittels liegt in nationaler Souveränität.

Sie erkennen richtig, dass auf die griechische Rettung spekuliert wird. Das ist exakt meine Argumentation. Dies wird solange weitergehen, wie sich die Euro-Zone in die Vertragsbeziehungen Griechenlands zu seinen Gläubigern einmischt. Wenn Sie meine Veröffentlichungen lesen - ich verweise zum Beispiel auf die Erklärung zur zweiten Griechenland-Hilfe ( http://www.frank-schaeffler.de/bundestag/initiativen/1635 ) - dann werden Sie sehen, dass ich dieses Geschäftsmodell benenne und verurteile. Die Grundlagen entzieht man ihm allerdings nicht durch Regulierung, sondern durch Verzicht auf Einmischung in griechische Angelegenheiten.

Freundliche Grüße
Frank Schäffler

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