Frage an Frank Schäffler von Fabian M. bezüglich Finanzen
Herr Schäffler,
das Zitat im Handelsblatt mag aus dem Zusammenhang genommen sein, aber trotzdem, wie kommen Sie dazu die Ursachen der Finanzkrise einzig in "Staatsversagen" ( http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/debatte-ueber-zwangsabgabe-fuer-boni-banker-wird-die-luft-duenn;2505325;2 ) zu sehen?
Hat der Staat bei der Zulassung komplexer Finanzprodukte versagt? Oder hat er schon vorher versagt, da er die Loslösung der Finanz- von der Realwirtschaft nicht durch strengere Regulierung verhindert hat? Im Ernst, natürlich trägt die Bush- (oder doch die Clinton-?) Administration Schuld, aber ist der Versuch die gesamte Verantwortung beim Staat zu sehen nicht genauso hinderlich für nötige Reformen, wie des Beharren auf ´Systembedingtheit´ und dem Ausnahmecharakter der Situation?
Sehr geehrter Herr Motz,
Ursache der Krise war billiges Geld der Notenbanken verbunden mit einer verfehlten Sozialpolitik im Wohnungsbau, insbesondere in den USA. Das ist Staatsversagen. Darauf aufbauend haben auch Marktakteure versagt, indem sie beispielsweise zu große Risiken eingegangen sind. Dieses Fehlverhalten wurde jedoch aufgrund falscher - vom Staat gesetzter - Rahmenbedingungen nicht sanktioniert. Risiko und Haftung im Bankenbereich müssen wieder zusammengeführt werden und gleichzeitig muss die Konjunkturpolitik der Notenbanken durch billiges Geld beendet werden. Wir wollen mit einem neuen Insolvenzrecht dafür sorgen, dass Banken künftig auch Pleite gehen können, statt auf Kosten der Steuerzahler gerettet werden zu müssen.
Freundliche Grüße
Frank Schäffler, MdB