Was halten Sie & d. SPD vom steuerfreies Altersvorsorgedepot, vom Generationenkapitals und vom digitalen EUR und seinem "Mehrwert"?
Sehr geehrter Herr Junge,
ich glaube, dass es die Pflicht eines jeden mündigen Bürgers sein sollte, sich mit seinen Finanzen zu beschäftigen und diese Aufgabe nicht anderen zu überlassen. Im Prinzip ist es dabei genauso wie bei der Entscheidungsfindung, welche Partei man wählen möchte.
FDP und AfD haben Vorschläge zur Schaffung einer eigenverantwortlichen Altersvorsorge durch Investitionen am Kapitalmarkt gemacht. Was halten Sie und die SPD vom steuerfreien Altersvorsorgedepot sowie vom Generationenkapital, beides auch mit Blick auf unser wankendes Rentensystem? Wie stehen Sie zum digitalen EUR und welchen Mehrwert hat der digitale EUR für mich als Bürger und Unternehmer im Vergleich zu existierenden Transfersystemen?
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Mit freundlichem Gruß
Robert O./Wismar
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Sehr geehrter Herr O.,
vielen Dank für Ihre durchdachte und wichtige Anfrage zur Altersvorsorge und Finanzpolitik. Die SPD hat hierzu eine klare und sozial ausgewogene Position. Bei der Altersvorsorge bekennen wir uns zu unserem sozialdemokratischen Kernversprechen: Eine stabile gesetzliche Rente bleibt die zentrale Säule. Unser Ziel ist es, das Rentenniveau langfristig bei mindestens 48 Prozent zu stabilisieren.
Zu Ihren konkreten Vorschlägen möchte ich Folgendes ausführen: Statt eines steuerfreien Altersvorsorgedepot bevorzugen wir solidarische Vorsorgemodelle, von denen alle Bürger:innen gleichermaßen profitieren. Auch beim Generationenkapital bevorzugt die SPD eine staatlich garantierte Vorsorge statt reiner Kapitalmarktrisiken. Wir glauben, dass diese Investitionen sehr viel besser in unsere öffentliche und soziale Infrastruktur angelegt sind, um einen gesellschaftlichen Mehrwert zu erzeugen, von dem wiederum alle nachhaltig profitieren. Beim digitalen Euro sehen wir Chancen für mehr Transparenz und Effizienz im Zahlungsverkehr.
Unsere Alternative zum reinen Kapitalmarktmodellen umfasst die Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge und steuerliche Anreize für Altersvorsorge, die besonders Menschen mit kleinen Einkommen zugutekommen. Ich setze mich dafür ein, die Beitragsbemessungsgrenze abzuschaffen und möglichst alle Bürger:innen in die Rentenversicherung zu holen. Kapitalmarktmodelle können eine Ergänzung sein, aber wichtiger ist die Stärkung der viel sichereren Solidaritätsaspekte. Reine Marktlösungen lehnen wir ab, die Arbeitnehmer:innen einem hohen Risiko aussetzen. Stattdessen setzen wir auf eine verlässliche und sozial gerechte Altersvorsorge.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Frank Junge