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Frank Junge
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Frage von Susanne B. •

Frage an Frank Junge von Susanne B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Junge,

mit neuen Gesetzen wollen Politiker mehr Organspender. Die potentiellen Spender sollen umfassend über die Organentnahme informiert werden. Wenn Sie unter http://www.faz.net/aktuell/politik/organspende-das-war-ein-katastrophaler-ausbau-von-ersatzteilen-12536010.html einen Erfahrungsbericht lesen, einer bei einer Organentnahme beteiligten Ärztin, werden Sie wahrscheinlich zu der in Kurzfassung wiedergebenen Einschätzung kommen:

"....Sie hatte einen Motorradunfall gehabt. Wahrscheinlich ist sie mit dem Kopf aufgeschlagen, so wurde eine Hirnblutung ausgelöst....die Leute, die kriegten erst mal gesagt: „Ihre Tochter ist hirntot...Der Oberarzt hat dann gesagt: „Ihrer Tochter nützen die Organe nichts mehr. Jemand anders kann mit den Organen aber weiterleben.... Wenn die Klinikangestellten in den Techniken der Gesprächsführung bewandert sind, dann kriegen sie jemand Unsicheren auch dazu, zuzustimmen...Sie müssen sich vorstellen: Sie haben da einen OP-Tisch mit einem Körper, der ist vom Hals bis knapp über dem Schambereich völlig geöffnet, ...Und dieser ausgeweidete Körper. Das hat mich sehr schockiert.

..Wenn einer der Angehörigen jemals so eine Explantation sehen würde und würde darüber sprechen oder es würde im Fernsehen gezeigt, dann gäbe es keine Einwilligungen mehr zur Organentnahme.
..Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand möchte, dass das mit seinem Körper passiert.

..ich habe beschlossen, dass ich kein Organspender sein möchte. Und konsequenterweise möchte ich auch keine Organe bekommen....".

Fragen:
Wenn Sie die potentiellen Spender über den Spendevorgang umfassend informieren, werden Sie keine freiwilligen Spender mehr haben. Wieso wollen Politiker ein Gesetz, dass dem in Ihrem Antrag formulierten Ziel offensichtlich zuwider läuft?
Werden Sie per Gesetz und Zwangsmaßnahmen, jeden zur Organ- und Gewebeentnahme heranziehen?

Mit freundlichen Grüssen
S. B.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau B.,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage, die ich hiermit beantworten möchte. Die Diskussion über Organspende an sich und eine mögliche Neuregelung ist wohl eine der privatesten, die wir führen.

Daher möchte ich - wie meine Kolleginnen und Kollegen auch - niemandem vorschreiben, wie er oder sie darüber zu denken hat. Ich akzeptiere Ihre Meinung, auch, wenn ich Ihnen im Folgenden darlegen möchte, weshalb ich anderer Auffassung bin. Jeden Tag sterben in unserem Land drei Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten haben. Ich möchte unter keinen Umständen jemanden zwingen, sich für die Organspende zu entscheiden. Ich möchte aber dafür werben, dass mehr Bürgerinnen und Bürger von der Möglichkeit der Organspende wissen, da sie für jeden und jede von uns, wenn wir uns für eine solche entscheiden, lebensrettend sein kann. Keiner der möglichen Wege, die wir hier debattieren, wird Menschen dazu verpflichten, ihre Organe zu spenden oder solche anzunehmen. Das widerspricht den moralischen und rechtlichen Vorstellungen meiner Kolleginnen und Kollegen und auch meiner persönlich.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen konnte, auch wenn wir anderer Auffassung sind. Die SPD steht für eine bürgernahe Politik und möchte diesem Ruf auch in Zukunft weiterhin gerecht werden. Deshalb stehe ich Ihnen natürlich in der Zwischenzeit jederzeit gerne für Fragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Junge

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