Frank Gotthardt
CDU
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Frage von Christian T. •

Frage an Frank Gotthardt von Christian T. bezüglich Verkehr

Meine Frage an Sie übergreift eigentlich die Themen ländlicher Raum, Familie und Generation und Infrastruktur.

Gerade der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist ein Landkreis ohne vernünftige Verkehrsanbindung (Autobahn A 49), Jugendliche und junge Familien ziehen in den Speckgürtel Hessens (Demografische Entwicklung siehe Statistisches Landesamt), die Alten und Unflexibelen bleiben zurück und die Industrie lässt Marburg-Biedenkopf links liegen (Insolvenzen von kleinen und Mittelständlern, keine Ansiedlung von Zukunftstechnologie).

Was wollen Sie und Ihre Partei dagegen tun? Warum sollte ich Sie wählen?

MFG
Christian Trier

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Trier,

vielen Dank für Ihre Frage an mich. Was den von Ihnen beschriebenen Bereich der Verkehrsanbindung betrifft, so stimme ich Ihnen zu. Bis heute haben wir keinen einzigen Kilometer Autobahn in unserem Landkreis. Damit sich das schnellstmöglich ändert, hat der zügige Aus- und Weiterbau der A49 für uns als CDU höchste Priorität. Der Ausbau hat zudem auch für unsere gesamte mittelhessische Region eine hohe und wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Die Blockadehaltung der Sozialdemokraten hierbei ist unangebracht. Sie verhindert die Stärkung heimischer Unternehmen, die Sicherung bestehender Arbeitsplätze und die Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls der Ausbau B454 als wichtiger Autobahnzubringer erforderlich. Der wichtige Lückenschluss der B3a wurde durch die hessische Landesregierung bereits auf den Weg gebracht.

Ich muss Ihnen aber in Ihrer Aussage widersprechen, dass die jungen Familien wegziehen, die Alten und Unflexiblen zurückbleiben und die Industrie unseren Landkreis links liegen lässt. Richtig ist zunächst einmal, dass die A49 in diesem Punkt eine wichtige und positive Infrastrukturmaßnahme ist und die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes wesentlich steigern wird. Zudem ist gerade auch die Universitätsstadt Marburg ein wichtiger Standort für Unternehmen mit Zukunftstechnologien, wie der Nano-Technologie. Die Zusammenarbeit und Kooperation mit der Philipps-Universität ist ein wesentlicher Vorteil für diese Unternehmen, wie ich immer in persönlichen Gesprächen bei Unternehmensbesuchen erfahre.

Aber auch was die moderne bauliche Substanz und Ausstattung unserer Schulen für unserer Kinder betrifft, handelt die hessische Landesregierung. Die Schulträger erhalten aus dem Sonderinvestitionsprogramm 1,2 Milliarden Euro, mit denen sie insbesondere in die Bausubstanz von Schulen, in die Funktionalität von Gebäuden und Klassenräumen sowie in die Infrastruktur für Ganztagsschulen investieren können. Außerdem prüft derzeit die Landesregierung gemeinsam mit der Bundesregierung die Anhebung der Vergabefreigrenze, um eine schnelle Auftragsvergabe sicher zu stellen, was insbesondere dem heimischen Mittelstand in Marburg-Biednekopf zugute komme. Wir streben eine Erhöhung der Grenzen an, weil wir unsere Kommunen in die Lage versetzen wollen, noch zügiger Vergaben durchzuführen. Neben den positiven Aspekten für die hessischen Kommunen sowie Schulen bzw. Hochschulen scheibt das 1,7 Milliarden Euro-Sonderinvestitionsprogramm die hessische Konjunktur deutlich an, wovon insbesondere mittelständische Betriebe unmittelbar partizipieren würden.

Richtig ist aber auch, dass die von Ihnen beschriebene demografische Entwicklung grundsätzlich eine große Herausforderung unserer ganzen Gesellschaft ist. Deutschland, Hessen und unser Landkreis werden sich verändern. Anfang der 80er Jahre gab es noch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen jung und alt, aber bis zum Jahr 2050 wird sich die Altersstruktur erheblich verschieben. Die Anzahl der Personen über 65 Jahre wird sich fast verdoppeln und die Anzahl der jungen Menschen unter 16 Jahre halbieren. Durch die niedrige Geburtenrate und Abwanderungsbewegungen in die Ballungszentren kann die Bevölkerung bei uns 10% bis 20 % abnehmen. Um besser auf diese Entwicklungen vorbereitet zu sein bzw. ihnen entgegenzusteuern, hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf ein Projekt zum Demografischen Wandel entwickelt. Im Jahr 2006 ist der Landkreis von der Hessischen Landesregierung für das Modellvorhaben "Hessen 2050 - Sichere Zukunft im demographischen Wandel" als eine von vier Modellregionen in Hessen ausgewählt worden. Diese Ergebnisse stehen zum Download auf der Seite http://www.demografie.marburg-biedenkopf.de/content/Gesamtbericht.html bereit. Eins ist aber sicher: Nur mit dem Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger kann die Entwicklung positiv beeinflusst und können die Folgen abgemildert werden. Wir müssen auf die wachsende Zahl der älteren Menschen vorbereitet sein und für sie die richtigen Angebote schaffen, damit sie sich hier wohl fühlen und ihre Heimat nicht verlassen. Aber auch für die jungen Menschen und Familien müssen wir etwas tun.

Daher kann ich Ihnen in Ihrer Bewertung nicht zustimmen. Der Prognos-Familienatlas bewertet den Landkreis Marburg-Biedenkopf als einzigen Landkreis in Hessen als aufstrebende Region und auch der Prognos-Zukunftsatlas bescheinigt dem Landkreis keine schlechten Aussichten. Wir müssen weiter daran arbeiten, die Region attraktiv zu gestalten. Insbesondere müssen wir die Abwanderung der jungen Menschen und insbesondere der jungen Frauen in die Stadtregionen verhindern. Wo junge Menschen sich wohl fühlen und gute Bedingungen für Arbeitsplätze, Wohnen, Freizeit und Kinderbetreuung finden, liegt die Zukunft. Helfen Sie mit, dass diese Zukunft im Landkreis Marburg-Biedenkopf liegt.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Frank Gotthardt