Frank Gotthardt
CDU
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Frage von Adelbert R. •

Frage an Frank Gotthardt von Adelbert R. bezüglich Energie

Sehr verehrter Herr Gotthardt,

setzen Sie auch auf die Wasserstofftechnik wie die Umweltministerin Gönner aus BaWü?
Zum Thema Wasserstofftechnik habe ich folgendes anzumerken:
Ich produziere nun Wasserstoff mit einem Wirkungsgrad von vielleicht 30%. Dann gehe ich hin und verbrauche diesen Wasserstoff nochmals mit einem Wirkungsgrad von 30% Was bleibt dann noch in der Energiebilanz übrig? Es bleiben effektiv verwendete Energie i.H.v. 9% noch übrig. Kein Daimler oder andere bauen hierrauf serienreife Pkws, die sich noch dazu auch durchsetzen sollten. Kein Wasserstofftank hält die Wasserstoffatome auf Dauer, da diese durch sämtliche Materialien hindurchdiffundieren. Dies ist keine Zukunftsweisende Politik der CDU?
Wie soll der Energieverbrauch insgesamt um 20% gesenkt werden,bei gleichzeitig wachsender Wirtschaft. Lt dem Klimabericht des IPCC muss sofort gehandelt werden, um den Temperaturanstieg auf 2 C° zu begrenzen. Dieser Bericht wurde jedoch schöngerechnet. In Rom war ein Klimaschutzgipfel führender und unabhängiger Klimaschutzforscher. Diese kommen einhellig zum Ergebnis, dass der Temperaturanstieg bei 6 C° liegen wird. Was dies für uns bedeutet brauche ich hier nicht weiter ausführen.
Welchen Energiemix favorisieren Sie für die Zukunft.?
Ist der Anbau von Gentechnisch veränderten Pflanzen zur Biomasseenergieerzeugung die Lösung für die Landwirtschaft, um noch effektiver zu produzieren, oder wird hier die Büchse der Pandora geöffnet?
Was halten Sie von Sozialtarifen für Bürger mit geringen Einkommen z.B. im Energiebereich, Wasserversorgung,Öffentlicher Verkehr etc.?
Was halten Sie von der Einführung der Beimischung von Biotreibstoffen i.H.v. 20% bei Kraftstoffen , was von unserem Bundesumweltminister als sein Erfolg gefeiert wird?Hat dies keine Auswirkung auf die Nahrungsmittelpreise?
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und verbleibe.

Mit freundlichen Grüssen
Adelbert Ringwald
Dipl.Betriebswirt B Steuern&Prüfungswesen

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Ringwald,

in der aktuellen Diskussion um Energieversorgung und Klimaschutz spielen Energieeffi-zienz und erneuerbare Energien eine dominierende Rolle. Da sich in diesem Bereich durch Überzeugen sehr viel mehr erreichen lässt als durch Verordnen, ist der Information und Beratung eine große Bedeutung beizumessen. Aus diesem Grunde binden wir in unseren Aktivitäten zum besseren Umgang mit Energie gezielt Multiplikatoren wie zum Beispiel Architekten, Fachplaner, Handwerksbetriebe oder auch Schornsteinfeger gezielt mit ein. Wir richten unsere Politik aus auf Überzeugungsarbeit durch sachlich fundierte Informati-on und Beratung anstatt auf staatlichen Dirigismus. Gerade der Bereich der Gebäudehei-zung zeigt, dass dort erhebliche Einsparpotenziale vorhanden sind. Deren Umsetzung leis-tet nicht nur einen positiven Beitrag zum Schutz des Klimas, sondern ist auch angesichts ständig steigender Energiepreise zunehmend wirtschaftlich rentabel, so dass damit letzt-lich auch ein ökonomisches Interesse bedient werden kann.

Die hohen Einsparpotentiale gerade im Gebäudebestand sollen über die "Hessische Ener-giespar-Aktion" mit vielfältigen Energiespar-Informationen für Hauseigentümer, Mieter und Energieberater publik gemacht werden. Um zusätzliche Anreize zu schaffen und Inves-titionen zur energetischen Gebäudemodernisierung anzustoßen, setzen wir uns auf Bun-desebene für eine verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Investitionen zur energeti-schen Verbesserung privat genutzten Wohneigentums ein. Im Rahmen unseres zukunfts-gerichteten "Aktionsplans Klimaschutz" ist das "Förderprogramm Energieeffizienz im Mietwohnungsbau" enthalten. Dieses ist zunächst auf 3 Jahre konzipiert und weist ein In-vestitionsvolumen von 90 Mio. Euro auf. Gefördert werden mit diesem Programm sowohl die energetische Sanierung von Altbauten wie auch der Neubau von Mietwohnungen mit überdurchschnittlicher Wärmedämmung.

Mit einem energiebedingten CO2-Ausstoß von 7,5 Tonnen pro Kopf liegt Hessen um ca. 28% unter dem bundesweiten Durchschnitt von 10,4 Tonnen. Hierfür ist der hohe Anteil der Kernenergie an der hessischen Stromproduktion mit verantwortlich. Dabei setzen wir auf einen Energiemix, der alle zur Verfügung stehenden Energieträger mit einschließt. In-nerhalb dieses Mix sollen sich alle Energieträger mit ihren jeweiligen Vorteilen in ausge-wogener Weise ergänzen. Bei realistischer Betrachtung werden Kohle und Kernenergie auf mittlere Sicht Bestandteil dieses Mix bleiben.

In unserem Regierungsprogramm haben wir uns das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 den hessischen Energieverbrauch zu 20% aus erneuerbaren Energien zu bestreiten. Den Schwerpunkt bildet dabei die Biomasse, da sie unter den erneuerbaren Energien die größ-ten Wachstumspotentiale aufweist. Die hessischen Fördermittel für diesen Bereich liegen in den Jahren 2007 und 2008 bei 8,1 Mio. Euro und wurden damit gegenüber Rot-Grün um das 25-fache aufgestockt. Der Anteil eines Jahres entspricht damit dem 3,5-fachen dessen, was Rot-Grün in ganzen 8 Jahren für diesen Bereich übrig hatte. Angesichts der begrenz-ten Flächenverfügbarkeit kommt der energetischen Nutzung von Stroh oder holzigem Grünschnitt eine wachsende Bedeutung zu. Mit der Einrichtung weiterer BioRegioHolz-Regionen wollen wir die Vorreiterstellung Hessens bei der Beheizung öffentlicher Gebäu-de mit Holz weiter ausbauen. Neben der Steigerung der Wertschöpfung im ländlichen Raum geht davon gleichzeitig ein positiver Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Verringe-rung der Abhängigkeiten von Energieimporten aus.

In den geplanten "Modellregionen für erneuerbare Energie" wird besonderer Wert auf Energieberatung und - dienstleistungen im Rahmen von Contracting-Modellen gelegt.
Aktuell fördern wir viel versprechende Forschungsaktivitäten zur Herstellung von Bio-Ethanol aus Stroh und wollen den Einsatz von Biokraftstoffen bei Behördenfahrzeugen forcieren. Im Rahmen der turnusgemäßen Neubeschaffung von Fahrzeugen aller Behörden des Landes soll ein Flottendurchschnitt von 130 g/km erreicht werden.

Auch Geothermie wird zukünftig eine größere Rolle spielen. Das Land Hessen unterstützt derzeit die stark risikobehafteten Tiefbohrungen durch Beteiligung an den Versicherungs-kosten. Bei der Nutzung oberflächennaher Geothermie zum Beheizen von Gebäuden, die wir ebenfalls befürworten, soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Stromverbrauch ansteigt, da dieser für den Betrieb der Wärmepumpen benötigt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Gotthardt