Filiz Polat
Filiz Polat
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Simon R. •

Warum wird es Privatleuten in Deutschland derart schwer gemacht Photovoltaikanlage in Betrieb zu nehmen und so bei der Energiewende maßgeblich beizutragen?

Moin Frau Polat,

ich frage mich, warum man als Privatmensch in Deutschland so viele STeine in den Weg gelegt bekommt.
Neben einer teuren Anlage, die es erstmal anzuschaffen gilt, evtl. sogar mit sehr teurerm Speicher, muss sich die Privatbevölkerung mehrfach mit dem Netzbetreiber auseinandersetzen (Art, Aufbau und Umsetzung der Anlage).
Darüber hinaus bekommt Privatmann/-frau aktuell teilweise nur wenige Cent/kWh Einspeisevergütung und muss für das gesamte Vorhaben ein Gewerbe anmelden und ggf. Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen..

Das die Anlage sicher und technisch einwandfrei sein muss, ist klar. Aber warum hat der Netzbetreiber so viel Mitspracherecht, obwohl diesen eigentlich nur kümmern sollte, dass alles sicher und ordentlich ist.
Und warum muss das gesamte Vorgehen kompliziert und künstlich unwirtschaftlich gemacht werden, wenn es wie z.B. in den Niederlanden einfach und praktikabel gemacht wird:
Keine komplizierten Prozesse und eine vernünftige, anspornende Vergütung...

Filiz Polat
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse an der Installation von Solaranlagen. Ich kann verstehen, dass es in der Vergangenheit Herausforderungen gab und es den Anschein hatte, als ob es Privatpersonen schwer gemacht wird, solche Anlagen zu installieren. Allerdings möchte ich Ihnen mitteilen, dass sich die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Solarenergie in Deutschland verbessert haben.

Mit der im Juli 2022 beschlossenen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat die Ampelkoalition erhebliche Verbesserungen eingeführt, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie, voranzutreiben. Die Novelle gibt dem Photovoltaik-Ausbau eine deutliche Perspektive mit ambitionierten Ausbauzielen und macht den Ausbau finanziell attraktiv und für alle möglich.

Ein Hauptziel der Novelle war es, unnötige Bürokratie abzubauen und die dezentrale Stromerzeugung vor Ort zu unterstützen. Hierzu wurden Maßnahmen ergriffen, um Bürgerenergiegesellschaften und Mieterstromprojekte zu stärken. Dies ermöglicht es Privatpersonen, sich an der Energieerzeugung zu beteiligen und von den Vorteilen der Solarenergie zu profitieren. Die Ampelkoalition setzt sich für eine Ausbauoffensive der erneuerbaren Energien ein, um sowohl eine saubere und bezahlbare Energieversorgung als auch die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Solarenergie spielt dabei eine zentrale Rolle und der Ausbau findet sowohl in Städten als auch auf dem Land statt. Wir möchten Ihnen versichern, dass wir bestrebt sind, den Ausbau der Solarenergie in Deutschland weiter voranzutreiben und die Möglichkeiten für Privatpersonen zu verbessern, Solaranlagen zu installieren.

Es lohnt sich, Dächer mit Solaranlagen voll zu machen, da die Fördertarife attraktiver gestaltet wurden. Es gibt separate Tarife für Volleinspeisung und Teileinspeisung, die den finanziellen Anreiz erhöhen. Bürokratische Hürden wurden abgebaut, um das Zertifizierungsverfahren zu erleichtern. Bürgerenergie- und Mieterstromprojekte wurden gestärkt, indem die Vorschriften vereinfacht wurden und die Beteiligungsmöglichkeiten erweitert wurden. Die EEG-Umlage wurde abgeschafft, was zu einer Entlastung führt.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Informationen weiterhelfen und stehen Ihnen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Filiz Polat

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