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Falko Droßmann
SPD
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Frage von Florian P. •

Was unternehmen Sie, um das Thema AI-Videos vor dem Hintergrund von Pornografie, Kinderpornografie, Fake-Videos von Menschen etc. aufzugreifen, da OpenAI mit Sora ein realistisches Modell entwickelt?

Sehr geehrter Herr Droßmann,
die Firma OpenAI hat mit Sora am 15.2.2024 ein fotorealisitisches Videomodell vorgestellt, welches aus Sprache Videos generiert. Diese AI-Videos sind mit dem bloßen Auge für Laien nicht mehr unterscheidbar von echten Videos. Dies macht mir große Sorgen aus verschiedenen Gründen:
- Revenge Porn von Kindern, Teenagern, sonstigen Personen
- Kinderpornoprafie
- Fake-News mittels AI
- Fake-Videos zum Betrügen von Menschen
- Wahlmanipulation mittels gefälschter PolitikerInnen
Unsere Gesellschaft ist auf diese Technologie in keinster Weise vorbereitet. Schon jetzt schaffen es die Sicherheitsbehörden kaum die Menge an Kinderpornografie zu sichten und Strafverfahren zu zuführen. Gleichzeitig entsteht mit dieser Technologie ein Fake-Video-Tsunami, den wir als Gesellschaft nicht gewachsen sind.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob AI-Produkte nicht zeitnah sehr hoch besteuert werden müssen, da das Urheberrecht komplett ausgehebelt wird.
Viele Grüße

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Antwort von
SPD

Hallo Florian P.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich nehme Ihre berechtigten Sorgen zum Thema KI sehr ernst und bin mir der komplexen Herausforderungen bewusst, die durch die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz im digitalen Bereich entstehen. 

Es besteht ein klarer Zielkonflikt zwischen dem Wunsch nach Offenheit für Innovationen im digitalen Bereich und der Notwendigkeit, Persönlichkeitsrechte sowie den Schutz vor Missbrauch durch Künstliche Intelligenz zu gewährleisten. Insbesondere die Gefahr von Desinformation, die nahezu alle Lebensbereiche betrifft, stellt eine bedeutende Bedrohung dar. Bei diesem globalen Thema ist eine internationale Einigung und Zusammenarbeit unerlässlich.

Ich bin sehr froh, dass die EU Mitgliedsstaaten mit dem AI Act  das weltweit erste Gesetz zur Regulierung von KI verabschiedet haben. 

Der AI-Act ist ein guter Anfang. Mit diesem europäischen Ansatz zielen wir darauf ab, dass KI-Anwendungen nicht missbraucht werden dürfen und können und verfolgen dabei einen risikobasierten Ansatz.  Je höher das Risiko einer Anwendung eingeschätzt wird, desto strenger sind die Vorgaben. Gleichzeitig setzt der AI-Act ein starkes Fundament, das Vertrauen und Akzeptanz in die Technologie schafft und Innovationen ermöglicht.

Ich erachte die vorgesehene Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten als zwingend notwendig. Genauso muss Transparenz über die Fähigkeiten von KI hergestellt werden. Wir müssen die Resilienz gegen Desinformation stärken. Gleichzeitig ist es jedoch auch die Verantwortung jeder Nutzerin und jedes Nutzers, Inhalte kritisch zu hinterfragen und sich der Möglichkeit von Fälschungen bewusst zu sein.

Die EU-Mitgliedstaaten müssen den AI-Act nun in nationales Recht umsetzen. Unsere Aufgabe ist es nun, uns ernsthaft mit den Risiken von KI auseinandersetzen, aber gleichzeitig die Chancen zu erkennen und zu nutzen. 

So muss man beispielsweise auch Maßnahmen zur Überprüfung und strafrechtlichen Verfolgung sowie Überlegungen zur Besteuerung von KI-Produkten im Rahmen einer umfassenden Regulierung diskutieren. Hierzu finden sie viele Informationen in der KI-Strategie der Bundesregierung ( https://www.ki-strategie-deutschland.de/  ).

Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne auch jederzeit an mein Büro wenden.

Mit freundlichen Grüßen


Falko Droßmann

 

 

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