Sie waren bei der Bundeswehr, was spricht dagegen, die Wehrpflicht für alle einzuführen, mit der Möglichkeit dieses zu verweigern, mit einem sozialen Ersatzdienst?

Sehr geehrter Herr H.,
danke für Ihre Frage.
Die internationalen Entwicklungen erfordern ein gesellschaftlich resilientes und verteidigungsfähiges Deutschland. Um das zu erreichen, sind gesamtgesellschaftliche Anstrengungen nötig. Wir müssen daher überlegen, ob und wie ein neuer, attraktiver Dienst eingeführt werden sollte.
Einfach die Wehrpflicht für alle einzuführen, löst derzeit allerdings keine Probleme. Uns fehlen dafür die Kasernen, das Ausbildungspersonal und das Material. Die sofortige Aufnahme von hunderttausenden Menschen würde die Bundeswehr paralysieren.
Ein neuer Wehrdienst sollte deswegen auf Freiwilligkeit basieren und sich am Bedarf der Bundeswehr orientieren. Damit würden die Vorrausetzungen für eine Wehrerfassung und Wehrüberwachung geschaffen werden. Erst dadurch wird im Verteidigungsfall die personelle Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr sichergestellt.
Ich gebe Ihnen auch recht: Wir dürfen unseren Blick außerdem nicht nur auf den Militärdienst konzentrieren. Um den Anforderungen im Rahmen der Zivilverteidigung und des Katastrophenschutzes gerecht zu werden und gleichzeitig die bestehenden Freiwilligendienste zu stärken, muss auch eine breite gesamtgesellschaftliche Diskussion über die zivilen Möglichkeiten des Dienstes geführt werden.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an mich oder mein Büro.
Mit freundlichen Grüßen,
Falko Droßmann