Hallo Herr Funke, glauben Sie noch immer, dass eine Impfpflicht für medizinische und Pflegeberufe durchgesetzt werden sollte?
Meine Hausärztin hat vor Monaten ein wunderbares Statement abgegeben: 2 Jahre "durften" sich Ärzte, Pfleger usw. täglich einer Coronainfektion aussetzen, weil es keine Impfung gab. Aber im Frühjahr 2022 galten Ungeimpfte plötzlich als Virenschleudern und sollten nicht mehr im Beruf arbeiten. Lauterbach hat sie kürzlich in unangemessener Weise beschimpft. Eigentlich sollte sich der Bundestag damit beschäftigen!
Sehr geehrte Frau G.,
um Ihre Frage kurz zu beantworten: Ja, ich bin noch immer der Meinung, dass eine höhere Impfquote helfen würde.
Die Covid-Impfung ist wirksam, erprobt und sicher. Ich verstehe dennoch, dass es Fragen und Sorgen zum Impfstoff, zu seiner Wirkungsweise, zu seiner Wirksamkeit und zu möglichen Nebenwirkungen gibt. Es ist millionenfach belegt, dass der Impfstoff zum einen schwere Verläufe und Todesfälle in allen Altersgruppen wirksam verhindert. Auch wenn aufgetretene Unverträglichkeiten tragisch sind, so sind sie im Vergleich zur sehr hohen Gesamtzahl der verabreichten Impfungen Einzelfälle. Der Nutzen der Impfung überwiegt bei der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung das Risiko der Impfung um ein Vielfaches. Wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sich selbst. Eine Impfung verringert auch das Risiko einer Übertragung auf andere und sorgt für eine Entlastung in den Krankenhäusern.
Die Meinung vieler Fachleute – Virologen, Infektiologen, Epidemiologen, Intensivmediziner - ist, dass eine hohe Impfquote in der gesamten Bevölkerung einen wichtigen Teil zum Ausweg aus der Pandemie leistet. Ich vertraue auf die wissenschaftliche Expertise unserer Institute und Fachgremien – Robert-Koch-Institut, Paul-Ehrlich-Institut, Ständige Impfkomission, Expertengremium der Bundesregierung, Ethikrat und Institute der Universitäten, um nur einige zu nennen.
Die per Gesetz beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht halte ich deshalb weiterhin für richtig. Menschen, die in Gesundheits-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen tätig sind, haben eine besondere Verantwortung gegenüber den ihnen anvertrauten Personen. Sie arbeiten in besonderer Nähe zu besonders vulnerablen Menschen, die auf Grund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustandes ein besonders hohes Risiko für einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf haben. Auch die Familien von Kranken und zu Pflegenden haben ein Recht darauf und fordern uns gegenüber ein, dass ihre Angehörigen in besonderer Weise geschützt sind.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute. Bleiben Sie gesund.
Fabian Funke
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