Portrait von Eva Lettenbauer
Eva Lettenbauer
Bündnis 90/Die Grünen
100 %
/ 1 Fragen beantwortet
Frage von Bernd H. •

Warum stehen Nistkolonien von Krähen auf Friedhöfen noch immer unter Naturschutz?

Laut AZ vom 22.04 ist Ihre Partei gegen eine Veränderung des Schutzstatusses.

Portrait von Eva Lettenbauer
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

danke Ihnen für die Rückfrage zur Thematik der Saatkrähen. Aus dem Staatkrähenbericht des Bayerischen Landesamts für Umwelt geht hervor, weshalb die Saatkrähe, wie alle eurpäischen Vogelarten eine besondes geschützte Art (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 b) bb) Bundesnaturschutzgesetz ist. Den kompletten Bericht finden sie hier: https://www.eva-lettenbauer.de/wp-content/uploads/2024/05/eshop_app000004.pdf

Mir und uns Grünen ist es wichtig, die Probleme, die in manchen Gegenden mit Saatkrähen auftreten zu lösen. Der Abschuss von Saatkrähen ist voraussichtlich nur eine vermeintliche Lösung, denn durch einzelne Abschüsse steigen die landwirtschaftlichen Schäden und es entstehen mehr Splitterkolonen in benachbarten Gebieten. Somit bekämpft man das Problem nicht, sondern macht es eher noch größer. 

Im ersten Zwischenbericht zum Landtagbeschluss "Projekt zum Management von Saatkrähen" vom Januar 2021 finden sie unter dem Unterpunkt 6.3.2 "Abschuss" (S. 56) auch welche Folgen der Abschuss haben kann. Insbesondere die Aspekte, dass die Störung von Brutkolonien in der Regel zur Gründung neuer Kolonien und Abschüsse sehr aufwändig sind und keinen sicheren Erfolg bringen sind hier hervorzuheben. Den kompletten Zwischenbericht, in dem ab S. 56 alle direkten Vergrämungsmaßnahmen aufgelistet sind, finden Sie folgend: https://www.lfu.bayern.de/natur/vogelschutzwarte/saatkraehenmanagement/doc/zwischenbericht_eins.pdf 

Der Abschuss auf den landwirtschaftlich betriebenen Flächen, entgegen des Anratens der Fachleute beim LfU, verlagert dieses Problem bloß. Seit zwei Jahren laufen Versuche, wie die Saatkrähen vergrämt werden können. Letztendlich liegt es auch an den ausgeräumten Landschaften und an einer falschen Agrarpolitik, dass sich die Schäden jetzt so auswirken. Artenreiche Brachen sind beispielsweise für die Saatkrähen attraktiver als Getreideäcker. So würden Äcker vor den Krähen geschützt. 

Der 3. Bericht zu den Saatkrähen weist daraufhin, dass die Mehrgefahrenversicherung auch auf den Fraß von Saatkrähen und Gänsen ausgeweitet werden kann. Eine Ursache im Raum Asbach-Bäumenheim ist die Miete einer Biogasanlage, die häufig von Saatkrähen besucht wird. Werden sie dort gestört, weichen sie auf die umliegenden Felder aus. https://www.lfu.bayern.de/publikationen/get_pdf.htm?art_nr=lfu_nat_00448 Auch sind bspw. Ablenkfütterungen überlegenswert, so kann man für Saatkrähen attraktive Strukturen anlegen, die nicht an Getreideäcker grenzen. Ich hoffe ich konnte Ihnen hier weiterhelfen. 

Freundliche Grüße 

Eva Lettenbauer



 

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Eva Lettenbauer
Eva Lettenbauer
Bündnis 90/Die Grünen