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Eva Bulling-Schröter
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Frage von Anton P. •

Frage an Eva Bulling-Schröter von Anton P. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Bulling-Schröter,

wie stehen Sie zur Rente mit 67?

Mit freundlichem Gruß

Anton Potche

Portrait von Eva Bulling-Schröter
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Potche,

Meine Partei die LINKE lehnt die Rente mit 67 ab.
Aus eigenem Erleben weiß ich, dass es nicht viele Menschen gibt, die wirklich bis 67 arbeiten können. Wie Sie sicher wissen, bin ich von Beruf Schlosserin und habe auch bis zu meiner Wahl in den Bundestag in diesem Beruf gearbeitet. Auch nach 8 Jahren Bundestag bin ich wieder in den Betrieb zurück und habe dort bis zu meiner Wiederwahl wiederum 3 Jahre gearbeitet. Ich kenne die Sorgen und Nöte der KollegInnen und weiß, dass es einfach unmöglich ist bis zum 67. Lebensjahr diese Arbeit zu verrichten.
Inzwischen habe ich auch einige Praktika im Gesundheitswesen gemacht und auch hier fühlen sich viele KollegInnen nicht in der Lage diese Arbeiten bis zum Erreichen der Rente unter diesem Stress und Hektik aus gesundheitlichen Gründen zu leisten.
Was bleibt ist vorzeitig in Ruhestand zu gehen, bei allen Problemen, die hierbei vor allem bei der Anerkennung entstehen oder eben vorzeitig mit hohen Rentenabschlägen in Rente zu gehen.
Und dann die Frage: Gibt es wirklich Arbeitsplätze für über 60 jährige ?
Arbeitssuchende können ein Lied davon singen, wie die Reaktion darauf ist, wenn sie sich mit 60 Jahren noch irgendwo bewerben.

Eine Veränderung des Gesetzes zurück zu den 65, würde allen BeitragszahlerInnen exakt 0,5% mehr Rentenbeitrag kosten, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten jeweils 0,25% bezahlen. Und ich frage Sie dann: Ist das nicht bezahlbar ?
Wenn wir bedenken, dass die Rentenkassen über Jahre durch prekäre Jobs, Leiharbeit und Billigjobs ausgeblutet wurde, weil eben viele Beschäftigte gar nicht mehr oder wenig einbezahlen, dann sollten wir hier dringend etwas ändern und damit wären auch zukünftige Renten finanzierbar. Stattdessen sollen die Renten weiter gekürzt werden und die "private Vorsorge" gestärkt werden, d.h. Allianz und Co sollen neue Profitchancen eröffnet werden. Nur - wer von den GeringverdienerInnen kann sich eine private Vorsorge leisten ? Also auch hier der falsche Weg.

Sinnvoll wäre, alle Einkommen (auch die von Abgeordneten) in eine Rentenversicherung mit einzubeziehen, dann wäre Geld in der Kasse.
Die jetzige Koalition, aber auch die SPD Fraktion sehen als einzige Alternative zum demografischen Wandel und zur Finanzierbarkeit die Rente mit 67. Ich denke, damit wird Altersarmut weiter befördert und löst die Probleme der Zukunft in keiner Weise.

Mit vielen Grüßen

Eva Bulling-Schröter MdB