Frage an Eva Bulling-Schröter von Alexander B. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Bulling-Schröter,
Mein Name ist Alexander Bauer. Ich bin der Leiter einer Gruppe auf der Internetcommunity Bei-uns.de genannt Paintball/Gotcha (112 Mitglieder).
Wir sind alles leidenschaftliche Gotchaspieler. Dieser Sport ist leider schon immer in den Medien unbeliebt und seit dem Amoklauf in Winnenden werden wir leider aufs Korn genommen. Jedoch sehen viele nicht, dass es sich hier nur um eine Sportart handelt, bei der man nur durch taktisches Zusammenspiel gewinnen kann (wie bei jedem anderen Sport auch). Auch wird in dem Spiel nicht "scheingetötet" sondern markiert. Es gilt nur den anderen Spieler farbig zu machen (auch an den Markierern) und nicht zu "töten".
Ausserdem ist es in unseren Kreisen verrufen Worte wie "töten", "umbringen" oder sogar das Wort "Waffe" (Markierer) zu gebrauchen.
Es ist auch noch nie nachgewiesen worden, dass ein Paintballspieler Amok gelaufen wäre. Da meiner Meinung nach die Gefahr von den Sportschützen und Jägern ausgeht, verstehe ich nicht warum eine Sportart, mit der man höchstens blaue Flecken bekommen kann verboten werden soll und Vereine mit scharfen Waffen, die Menschen schwer verletzen und auch töten können erlaubt bleiben sollen?
Leider haben wir keine Mittel uns dagegen zu wehren, dass unsere Sportart, für die es sogar eine Bundesliega gibt verboten wird. Ausserdem werden viele Menschen Arbeitslos wie Feldbetreiber + Mitarbeiter, Zulieferer, Händler und Werkstätten für Paintball.
Ich wäre sehr erfreut, wenn Sie mir mitteilen könnten, was Sie von dem neuen Waffengesetz halten und ob Sie unsere Ansicht verstehen können.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Bauer
Sehr geehrter Herr Bauer,
Ich halte die von der Bundesregierung geplanten Änderungen im Waffengesetz für größtenteils ungeeignete Antworten auf die Problematik privater Gewalt und großer Mengen legaler wie illegaler Waffen in Privathaushalten.
Mit dem geplanten Verbot von Paintball-Spielen und Laserdromen betreibt die Regierungskoalition lächerliche Symbolpolitik. Sie greift damit auf unzulässige Weise in die Freizeitgestaltung der Bürgerinnen und Bürger ein - ungeachtet einer generellen Kritik DER LINKEN an derartigen Kriegssimulationsspielen. Bei Amokläufen und familiären Blutbädern kommen schließlich keine Farbkugeln sondern scharfe Waffen zum Einsatz.
Die geplante Einführung biometrischer Schlösser für Schusswaffen gerät ebenfalls zur Farce, da die notwendige Technik selbst nach Ansicht der Regierung erst in mehreren Jahren entwickelt sein wird.
DIE LINKE weist auch die Ausweitung der polizeilichen Kontrollbefugnisse wie das Durchführen "verdachtsunabhängiger Kontrollen" bei Waffenbesitzern als unzulässige Eingriffe in die bürgerlichen Freiheitsrechte zurück.
Ziel des von der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Antrages "Keine Schusswaffen in Privathaushalten - Änderung des Waffenrechts" (BT-Drucksache 16/12395) ist es, Schusswaffen gänzlich aus Privathaushalten zu verbannen, um sie so dem spontanen Zugriff zu entziehen und damit eskalierenden Ereignissen wie in Erfurt oder Winnenden eine ganz wesentliche Voraussetzung zu nehmen. Schusswaffen und davon getrennt die Munition sollten grundsätzlich nur in einbruchssicheren Safes in Schießsport- und Schützenvereinen und an anderen bewachten Stellen aufbewahrt werden.
Von solchen Maßnahmen ausgeschlossen sollten Schusswaffen zum Selbstschutz nachweislich gefährdeter Personen sein. Ausnahmen wird es auch bei hauptberuflichen Revierjägern geben müssen, die im Interesse der öffentlichen Sicherheit jederzeit schnellen Zugriff zu ihren Dienstwaffen haben müssen. Hier sind aber strikte Regelungen vorzuschreiben.
Die von der Bundesregierung geplante Einführung eines zentralen Waffenregisters unterstützt DIE LINKE. Weiterhin befürwortet DIE LINKE die Einführung fälschungssicherer Waffenscheine und Waffenbesitzkarten.
Mit vielen Grüssen nach Kösching
Eva Bulling-Schröter MdB