Wo ist der Sinn von 2G-Plus? Warum zählt der Test (das Plus) bei geimpften und genesen und nicht bei Covid-ungeimpften? Ist das nicht Diskriminierend?
Sehr geehrter Herr D.,
„2G“ bedeutet, dass Menschen, die gegen Covid-19 geimpft oder innerhalb der letzten sechs Monate von einer Infektion mit Covid-19 genesen sind, zugelassen sind. 2G+ geht noch eine Stufe weiter und fordert von dieser Personengruppe zusätzlich zu dem 2G-Nachweis (Impfnachweis oder mind. 28 Tage altes, positives PCR-Testergebnis) ein negatives Schnelltestergebnis. Wenn auch Covid-19-Ungeimpfte, die ein negatives Schnelltestergebnis vorzeigen, zugelassen sind, spricht man von 3G (geimpft oder genesen oder getestet).
Menschen, die vollständig gegen Covid-19 geimpft oder von einer Infektion mit Covid-19 genesen sind, haben für einen gewissen Zeitraum eine weitgehende Immunität gegen das Coronavirus (basierend auf der aktuellen Datenlage wird von sechs Monaten ausgegangen). Das Risiko, PCR-positiv zu sein und andere mit dem Virus anzustecken, ist bei ihnen deutlich geringer als bei Menschen, die lediglich einen tagesaktuellen negativen Schnelltest vorweisen können. Aus dem letzten Wochenbericht des Robert Koch Instituts vom 02.12.2021 geht hervor, dass die Inzidenz unter 18-59 Jährigen ohne Covid-19-Impfschutz mehr als doppelt so hoch ist, wie unter denjenigen mit Covid-19-Impfschutz (s. Abb. 17 auf Seite 21). Daher gelten für Menschen, die sich für eine Covid-19-Impfung entschieden haben andere Regeln als für Menschen, die sich dagegen entscheiden.
Viel zu viele Menschen, die sich gegen die Schutzimpfung entscheiden, infizieren sich derzeit mit dem Corona-Virus. Die Infektion mit Covid-19 ist zwar für jeden Menschen individuell gefährlich, aber leider kein rein privates Risiko. Die extrem hohe Inzidenz und der um ein Vielfaches höhere Anteil hospitalisierter Fälle unter denen, die keinen Schutz vor der schweren Erkrankung mit intensivmedizinischem Behandlungsbedarf haben, führt dazu, dass ein großer Teil der Versorgungskapazität durch diese Gruppe belegt ist. Die Gesundheitsversorgung kann deshalb aktuell nicht mehr für alle sichergestellt werden – nicht nur für die Covid-Patient*innen sondern für viele weitere Menschen, die eine dringende Behandlung im Krankenhaus benötigen. Es ist inzwischen soweit, dass Schmerz- oder sogar Tumor-Operationen verschoben werden. Dadurch werden Menschen in schwer belastende Wartesituationen gedrängt.
Um der Notlage auf den Intensivstationen entgegenzuwirken muss erreicht werden, dass sich die nicht gegen Covid-19 geimpften Menschen seltener infizieren. Aus diesem Grund können sie nicht mehr in gleicher Weise am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Diese Unterscheidung ist keine Diskriminierung, denn sie gilt nur für Menschen, denen vor Monaten ein Impfangebot gemacht wurde, das sie jederzeit annehmen können. Sie ist außerdem dringend notwendig, weil wir ansonsten einen Kollaps der Krankenversorgung erleben werden.
2G+ ist eine zusätzliche Sicherheitsstufe, um auch die Übertragungsrate unter den gegen Covid-19 geimpften Menschen zu senken. Da diese bei einer Corona-Infektion aber sehr viel seltener intensivmedizinische Versorgung benötigen, ist dadurch kein entlastender Effekt auf die Krankenversorgung zu erwarten. Vorrangig muss deshalb die Zahl der Neuinfektionen von Menschen ohne Impfschutz verringert werden. Weil ein negatives Schnelltestergebnis nicht vor einer Infektion mit Covid-19 schützt, reicht 3G nicht mehr aus.
Bitte lassen Sie sich zu Ihrem eignen und dem Schutz Ihrer Mitmenschen gegen Covid-19 impfen. Nur gemeinsam kommen wir aus dieser wirklich schlimmen Lage wieder heraus.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Botzenhart
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Regelungen für vollständig gegen Covid-19 geimpfte oder von einer Infektion mit Covid-19 genesene Personen:
Hier sind die Wochenberichte des Robert Koch Instituts zu COVID-19 abzurufen:
-