Sie möchten weniger Korruption. Wie ist da anzusetzen? Womit haben Sie schon begonnen? Sehen Sie etwas Erfolg?
Bin zufällig auf Sie gestoßen, als ich nach einer Mail-Adresse für mein vorhin versandtes Schreiben betr. eventuellen Impfzwang suchte. Ihre Beantwortung einiger an MdB:'s gestellten Fragen hat mich angesprochen, so wie jede Bemühung - ganz gleich auf welcher Ebene und von wem - um mehr Wahrheitsliebe, Ehrlichkeit, Integrität und weiterblickende Vernunft. Wie hier ersichtlich, beantworten Sie aber Fragen gar nicht? Tun Sie es doch bitte.
Sehr geehrte Frau N.
herzlichen Dank für Ihre Frage und das damit verbundene Interesse an meiner Arbeit im Deutschen Bundestag.
Die zahlreichen Korruptions- und Lobbyskandale der Unionsfraktion allein im vergangenen Jahr haben dem Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in unsere Arbeit immens geschadet.
Um solchen Fällen vorzubeugen, hat die SPD die längst überfällige und bisher weitestgehende Reform der parlamentarischen Transparenzregeln auf den Weg. Der Gesetzentwurf zur Änderung des Abgeordnetengesetzes basiert auf einer Initiative der SPD-Fraktion im Bundestag und sieht eine deutliche Verschärfung der Transparenzregeln für Bundestagsabgeordnete vor.
Nebeneinkünfte von Abgeordneten werden künftig auf Euro und Cent, Unternehmensbeteiligungen ab fünf statt bisher ab 25 Prozent veröffentlicht. Auch Aktienoptionen und Einkünfte aus Unternehmensbeteiligungen werden veröffentlichungspflichtig. Interessenverknüpfungen, die durch Nebentätigkeiten entstehen, werden ebenfalls offengelegt. Wir verbieten entgeltliche Lobbytätigkeiten von Abgeordneten, Honorare für Vorträge und die Annahme von Geldspenden. Abgeordnetenbestechung- und Bestechlichkeit, werden künftig als Verbrechen mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr geahndet.
Die Ampelkoalition hat sich zudem jetzt auf weitergehende Schritte zu mehr Regeln und Transparenz beim Lobbyismus geeinigt:
Wir wollen durch mehr Transparenz unsere Demokratie stärken. Uns leiten die Prinzipien offenen Regierungshandelns – Transparenz, Partizipation und Zusammenarbeit. Wir werden das Lobbyregistergesetz nachschärfen, Kontakte zu Ministerien ab Referentenebene einbeziehen und den Kreis der eintragungspflichtigen Interessenvertretungen grundrechtsschonend und differenziert erweitern. Für Gesetzentwürfe der Bundesregierung und aus dem Bundestag werden wir Einflüsse Dritter im Rahmen der Vorbereitung von Gesetzesvorhaben und bei der Erstellung von Gesetzentwürfen umfassend offenlegen (sog. Fußabdruck). Die Regelung findet ihre Grenzen in der Freiheit des Mandats. Wir wollen die Nationalen Aktionspläne im Rahmen der Open-Government- Partnership (OGP) Deutschlands umsetzen und weiterentwickeln.
Wir werden den Straftatbestand der Abgeordnetenbestechung und -bestechlichkeit wirksamer ausgestalten.
Parteiensponsoring werden wir ab einer Bagatellgrenze veröffentlichungspflichtig machen. Die Pflicht zur sofortigen Veröffentlichung von Zuwendungen an Parteien wird auf 35.000 Euro herabgesetzt. Spenden und Mitgliedsbeiträge, die in der Summe 7.500 Euro pro Jahr überschreiten, werden im Rechenschaftsbericht veröffentlichungspflichtig. Wir schützen die Integrität des politischen Wettbewerbs vor einer Beeinträchtigung durch verdeckte Wahlkampffinanzierung mittels so genannter Parallelaktionen. Die Bundestagsverwaltung wird für ihre Aufsichts- und Kontrollfunktion in den Bereichen Transparenz und Parteienfinanzierung personell und finanziell besser ausgestattet. Wir wollen das Parteiengesetz auf den Stand der Zeit bringen und dabei insbesondere den Parteien mehr digitale Beschlussfassungen und im Rahmen der verfassungsrechtlichen Grenzen digitale Wahlen ermöglichen. Dies soll unter Einbeziehung möglichst aller demokratischen Fraktionen geschehen.
Sie sehen also: wir wollen mit der „Ampel-Koalition“ auf Bundesebene hier einiges auf den Weg bringen!
Mit besten Grüßen aus dem Saarland
Esra Limbacher