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Erol Özkaraca
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Frage von Andree Mera L. •

Frage an Erol Özkaraca von Andree Mera L. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Berlin hat a) über 315 Baufelder <1ha, d.h. genügend Bauplätze um benötigte Wohnungen zu bauen. b) keine Metropole dieser Welt verfügt über so eine Fläche wie das Tempelhofer Feld. Es ist einzigartig in seiner Klimafunktion, in seiner Nutzbarkeit für Freizeit und Erholung und einer der bedeutendsten Orte Berliner Geschichte c) die Mehrheit der Berliner möchte das das Tempelhofer Feld so bleibt wie es ist. Frage: warum will die Politik den Status Quo dieses Feld unbedingt verändern? Was werden Sie tun um sich als mein(e) Abgeordnete(r) für den Erhalt des Tempelhofer Feldes einzusetzen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Lopez,

Ihre Einschätzung über die Vorteile der Erhaltung des Tempelhofer Feldes als Freifläche teile ich. Sie haben sicherlich Recht mit Ihrer Einschätzung, dass die Mehrheit der Menschen in unmittelbarer Nähe zum Tempelhofer Feld eine 100%-ige Beibehaltung de status quo befürwortet. Gleichzeitig steigen die Mieten in unserer Stadt und wir erleben eine Verdrängung von Mietern aus dem Innenstadtbereich in Randlagen. Gerade auch die Schließung des Tempelhofer Flughafens und der dadurch gewonnene hohe Freizeitwert haben zu einer Aufwertung der benachbarten Quartiere geführt. Dies hat auch zu einer Verdrängung in diesen Quartieren geführt. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht sicher prognostizierbar. Schon im letzten Wahlkampf wurde mir von den Wählern sehr deutlich gemacht, dass sie die steigenden Mieten im Innenstadtbereich weder bezahlen können noch als gerecht empfinden. Wie Sie ebenfalls richtigerweise feststellen verfügt Berlin im internationalen Vergleich über die größte Anzahl an innerstädtischen Freiflächen. Steigende Mieten sind auf lange Sicht nur dann vermeid - oder hemmbar, wenn man die Nachfrage nach dem in betrachtkommenden Wohnraum senken kann. Die Nachfrage wird immer dann gesenkt, wenn man ausreichenden Wohnraum zur Verfügung stellen kann. Als Sozialdemokrat kann ich mich dem sozialen Problem der steigenden Mieten nicht entziehen. Natürlich muss ich darüber nachdenken, wie das Land Berlin sozialen Wohnungsbau im Innenstadtbereich hochwertig, ökologisch, sich stadtplanerisch in die Umgebung einfügend und ökonomisch fördern kann, ohne die gewinnbringenden Vorzüge der Freiflächen zu vernachlässigen. Eine behutsame Randbebauung mit sozialem Wohnungsbau könnte beide Interessen in einen Ausgleich bringen. Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden: Es geht hier nicht um eine Bebauung des Tempelhofer Feldes. Es geht um eine behutsame, teilweise Randbebauung mit dem Ziel der Schaffung sozialen Wohnraums zur Senkung hoher Mieten und zur Erhaltung eines bezahlbaren Mietniveaus.

Glauben Sie mir, persönlich weiß ich die "Freiheit" auf der Tempelhofer Freiheit zu schätzen. Politik bedeutet oft auch durch Kompromisse Ergebnisse herbeizuführen, die Probleme lösen und Interessen in einen Ausgleich zu bringen vermögen. So scheint es mir hier zu sein. Ich bedanke mich für Ihre Frage und verbleibe mit freundlichen Grüßen.

Ihr Erol Özkaraca