Frage an Erol Özkaraca von Carsten H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Özkaraca!
Wie stehen Sie zu den Thesen von Thilo Sarazzin, der meint Berliner Migranten aus der Türkei und arabischen Ländern wären nicht in die Gesellschaft integrierbar?
Haben Sie im Kreisvorstand der SPD Neukölln der Spende von Herrn Sarazzin an die Neuköllner SPD zugestimmt oder haben Sie sich dagegen ausgesprochen?
Wie kann die SPD glaubwürdig sein, wenn sie sich einerseits von Thilo Sarazzins Buch distanziert aber andererseits Geld annimmt, dass direkt aus dem Verkauf dieses Werkes stammt?
Ich habe diese Frage auch an Frau Flesch gestellt, die in meinem Wahlkreis kandidiert. Ich möchte aber gern auch von Ihnen eine Antwort auf diese Frage. Da Sie selbst ihre Wurzeln in der Türkei haben, wie ich vermute, haben Sie zu diesem Vorgang vielleicht eine eigene Meinung.
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
ich gehe davon aus, dass SIe als "Grüner" mit Ihren Fragen in erster Linie ein eigenes poltisches Interesse verfolgen und hier nicht als interessierter unabhängiger Bürger fragen.Dennoch beantworte ich Ihre Fragen wie folgt:
Sollte Herr Sarrazin explizit die Auffassung vertreten haben, dass "Türken" und "Araber" in unsere Gesellschaft nicht integrierbar sind, so findet dies natürlich meine Zustimmung nicht. Nach meiner Lebenserfahrung gestaltet sich die Integration immer dann schwieriger, wenn die Bildungsdefizite und die kulturellen Unterschiede besonders groß sind.Die Kreisvorstandsitzungen der SPD Neukölln sind nicht öffentlich. Wenn Sie dafür sorgen, dass ich in Zukunft an den Sitzungen des Vorstandes der Neuköllner Grünen teilnehmen darf, werde ich Ihnen von unseren Sitzungen genau berichten.Viel problematischer als die zum Teil schwachsinnigen Thesen selbst scheint mir, dass immerhin über eine Million Menschen sogar für dieses Buch Geld bezahlt haben. Viel erschreckender ist, dass ein wahrscheinlich sogar weitaus größerer Teil unserer Gesellschaft diese Thesen Sarrazins sogar für richtig hält. Hoffen Sie mit mir, dass alle diese Menschen sich nicht mit radikalen Parteien identifizieren.Ihre letzte Frage haben Sie Kirsten Flesch natürlich nicht gefragt.Ich wundere mich darüber, dass sie eine eigene Meinung und vor allem eine ganz bestimmte andere Meinung mit meinen türkischen Wurzeln in Verbindung bringen. Sie sind scheinbar selbst nicht frei von ethnisch begründeten Stereotypen.Da Sie hier so einen hohen moralischen Anspruch formulieren, habe ich einige Fragen an Sie. Warum stellen die Grünen in Neukölln keine Kandidaten mit türkischen und/oder arabischen Migrationshintergrund für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zur BVV auf? Und halten Sie es für eine glaubwürdige Grüne Politik, wenn die Grünen ganz offen auch in Neukölln ein schwarz-grünes Bündnis anstreben, um ihre finanzpolitisch gescheiterte Stadträtin zu sichern, selbst dann, wenn die SPD die stärkste Kraft werden sollte? Für mich gibt es nur eine vernünftige Antwort auf diese schwarz grünen Machtspiele, die heißt SPD wählen.
Mit freundlichen Grüßen
E. Özkaraca