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Emanuel Kotzian
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Frage von Martin K. •

Frage an Emanuel Kotzian von Martin K. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Kotzian,

sowohl die Piratenpartei (im Wahl-o-mat) als auch Sie selbst (Kandidatencheck) sprechen sich für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft aus.

Wie wollen Sie den Energiebedarf Deutschlands aktuell ohne Atomkraft decken? Neue Kohlekraftwerke halte ich für schädlicher als Atomkraftwerke, für Sonne- und Windenergie haben wir geografisch nicht ausreichend Ressourcen - was dann?

Ich sehen da nur den Importstrom, der uns zum einen abhängig von anderen Ländern macht und zum anderen setzen eben diese Länder meistens selbst Atomstrom ein. Mir sind ehrlich gesagt sichere (trotz Krümmel halte ich unsere Kraftwerke noch für sicher) deutsche Kraftwerke als auf 120% (oder mehr) laufende Atommeiler aus der Sowjetzeit lieber.

Warum warten wir nicht, bis die Technik für neue, saubere Energieformen soweit ist (z.B. http://www.heise.de/newsticker/Kostenguenstiges-Fusionskraftwerk-geplant--/meldung/142944) und lassen die Kraftwerke solange laufen? Ich habe z.B. letztens einen Artikel zu einem Kraftwerksmodell (Atom-Wellenkraft oder so ähnlich, finde leider gerade den Link nicht mehr) gelesen, das a) völlig ungefährlich ist und b) den ganzen Atommüll der aktuellen Kraftwerke verbrennen könnte - die Entwicklung dauert allerdings noch ca. 10 Jahre.

mfg
Martin Karch

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Karch,

Vielen Dank für ihre interessante Frage. Die Frage nach genügend Energie ist natürlich ein Schlüsselfaktor in einem hoch entwickelten Industrieland. In einer Zeit zunehmender Verknappung fossiler Rohstoffe und Energieträger sehe ich den Staat in der Hauptverantwortung möglichst schnell und konsequent Alternativen zu forcieren. Daher befürworte ich eine möglichst konsequente Umorientierung zu nachhaltigen Alternativen hin. Eine weitere Verlängerung der ohnehin schon großzügig bemessenen Restlaufzeiten für Kernkraftwerke halte ich nicht für gangbar. Wie die jüngsten Ereignisse (Krümmel, strahlende Laugen im Endlager Asse) zeigen, sind wir derzeit technisch keineswegs in der Lage die Risiken einer weiteren Nutzung atomarer Energien zu beherrschen.

Konkret würde das aus meiner Sicht für die nächsten vier Jahre folgendes bedeuten:

1) Auflage eines einmaligen Investitionsprogramms im regenerativen Energiesektor in volkswirtschaftlich relevanter Größenordnung, um innerhalb möglichst kurzer Zeit eine umweltverträgliche und autarke Energieproduktion in Deutschland sicherzustellen.

2) Auflage eines Fünfzig-für-Fünfzig Programms, bei dem alle Bundesbürger, die es nachweislich schaffen innerhalb von drei Jahren ihren Energieverbrauch zu halbieren, fünfzig Prozent der hierfür benötigten Investitions- bzw. Beschaffungskosten erstattet bekommen.

3) Streichung der Subventionen für den Flugverkehr, aller Transportsubventionen, sowie produktionsbedingten Agrarsubventionen.

4) Aufbau einer öffentlich zugänglichen und nutzbaren Ideen-, Projekt- und Patentdatenbank aus dem Bereich Energieeffizienz und alternative Energiegewinnung, die aus öffentlichen Geldern finanziert wurden. Dieses vor allem um die Entwicklungsgeschwindigkeit zu erhöhen und volkswirtschaftliche Kosten zu minimieren.

Ich hoffe Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben und auf Ihre Stimme am 27.09!

Mit regenerativen Grüßen
Emanuel Kotzian