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Frage von Karl E. •

Frage an Emanuel Kotzian von Karl E. bezüglich Gesundheit

Die Deutschen werden immer dicker und werden die Kosten des Gesundheitssystems sprengen.
Es ist unverantwortlich, das nichts getan wird - denn in England klappt es.

Dennoch arbeitet eine starke Lebensmittellobby hierzulande gegen die Ampel-Kennzeichnung (Angabe auf 100gr. des Fett-, Zuckergehalts, etc.) von Lebensmitteln.

Wie stehen sie zur Ampelkennzeichnung? Was kann man machen, um diese durchzusetzen?

Ahoi!
Karl

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Einer,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Piratenpartei hat bisher keine offizielle Position zu dem Thema abgestimmt, daher beantworte ich diese Frage nicht aus Sicht der Partei, sondern aus Kandidatensicht.

Leider haben Sie recht! Die Deutschen leben immer ungesünder! Die persönliche Ernährung gehört natürlich in die Privatsphäre eines Bürgers und der Staat sollte sich hier möglichst wenig einmischen. Er muss jedoch intervenieren, wo die Interessen verschiedener Gruppen ins Ungleichgewicht geraten und/oder volkswirtschaftliche Schäden entstehen, die die Allgemeinheit finanzieren muss. In diesem Falle steht das Interesse des Verbrauchers auf aussagekräftige Informationen gegen die Interessen der Lebensmittelkonzerne möglichst viele Produkte zu verkaufen.
Es ist davon auszugehen, dass eine echte Kennzeichnungspflicht dazu führen würde, dass sich "ungesunde" Lebensmittel nicht mehr so gut verkaufen ließen wie bisher. Ich möchte mich klar auf die Seite des Verbrauchers stellen und meine, dass wir eine möglichst einfache und gleichzeitig informative Kennzeichnung von Lebensmitteln benötigen. Eine Ampelkennzeichnung ist ein guter praktischer Ansatz.

Die Durchsetzung dieser Ampelkennzeichnung kann aus meiner Sicht auf zwei Wegen erfolgen:
Erstens über den parlamentarischen Weg, den ich durchaus für gangbar halte. Dem Thema Lebensmittelsicherheit sowie Verbraucherschutz können sich immer weniger Parlamentarier entziehen. Verbraucherschutz wird vielmehr immer mehr zu einem zentralen und eigenständigen Politikfeld. Hier gilt es über Parteigrenzen hinweg zum Wohle des Verbrauchers Mehrheiten zu schaffen. Schließlich bedeutet Verbraucherschutz Politik für alle Verbraucher und kann sich nicht an Parteigrenzen orientieren.

Der Zweite gangbare Weg zur Erreichung von Mehr Verbraucherrechten wie der Kennzeichnungspflicht ist natürlich die mächtige Hand des Konsumenten. Einfach diejenigen Produkte im Laden lassen, die gar nicht, unzureichend oder unverständlich Gekennzeichnet sind. Und dafür die Produkte in den Einkaufskorb legen, bei denen man ausreichend und klar informiert wird. Ich gehe jede Wette ein, dass sich alle Widerstände gegen eine Kennzeichnung innerhalb kürzester Zeit auflösen würden, denn ohne den Konsumenten ist kein Lebensmittelkonzern überlebensfähig.

Last but not least halte ich natürlich die Bildung für einen wesentlichen Punkt bei der Wahrnehmung von Verbraucherinteressen. Nur informierte und gut ausgebildete Konsumenten nehmen alle Ihre Rechte wahr und können diese durchsetzten. Daher gehört für mich gesunde Ernährung auf den Stundenplan ab der Grundschule! Verbraucherrechte sind spätestens in der Mittelstufe ein Thema für die Schulbank.

Zum Thema Gesundheit ließen sich an dieser Stelle Bücher schreiben. Ich hoffe aber, dass ich den von Ihnen erfragten Themenkomplex ausreichend beantwortet habe. Gerne stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung und hoffe auf Ihre Stimme für die Piratenpartei.

Mit freundlichen Grüßen
Emanuel Kotzian