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Emanuel Kotzian
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Frage von Achim S. •

Frage an Emanuel Kotzian von Achim S. bezüglich Bildung und Erziehung

Hallo,

die Piraten-Partei befürwortet eine Kultur-Flatrate. Das so eingenommene Geld muss aber an die Kulturschaffenden verteilt werden.

Haben Sie oder die Piraten-Partei hierzu detaillierte Vorstellungen?

Eine Verteilung ähnlich der, die die GEMA praktiziert (pauschal ohne Playlists bezahlte Beträge für Partys und Veranstaltungen werden auf die Handvoll "Top-10-"Künstler" verteilt, andere Künstler erhalten nur Anteile entsprechend eingereichter Playlists (vereinfacht dargestellt)), hätte ja den sicherlich nicht gewünschten Effekt, dass gerade Newcomer und "Nischen-Künstler" nahezu leer ausgingen.

Eine absolut gerechte Verteilung hätte aber wiederum einen ausufernden Überwachungs-Apparat (DRM...) und vermutlich alles Geld auffressende Verwaltung (GEMA lässt grüssen...) zur Folge.

Achim Schäfer

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Schäfer,

Ihre Frage ist aus meiner Sicht sehr ähnlich mit einer kürzlich auch hier gestellten Frage von Herrn Gütt. Daher erlaube ich mir die Antwort teilweise zu wiederholen. Ich hoffe, dass sie Verständnis haben.
Dies ist in der Tat ein Themenkomplex der innerhalb der Piratenpartei momentan heiß diskutiert wird. An der derzeitigen Gebühren-Regelung gibt es aus Künstlersicht eine Vielzahl von Kritikpunkten. So erhalten etwa 10% aller GEMA-Mitglieder 70% aller ausschüttungsfähigen Summen, das restliche Geld teilen sich die verbleibenden 90% der Mitglieder. Künstler müssen für Konzerte GEMA-Gebühren bezahlen. Wenn sie nun eigene Werke aufführen, bekommen sie deutlich weniger zurück, machen also ein Zuschuss-Geschäft. Zudem müssen GEMA-Mitglieder alle ihre Werke über die GEMA lizensieren, dürfen also z.B. nicht einen selbstkomponierten Klingelton verschenken, oder ein Werk unter CC-Lizenz stellen. Daher, und um die Gebührenerhebung transparenter und nachvollziehbarer zu machen arbeiten wir derzeit ein Konzept aus, das Künstler und Nutzer vereint, um insgesamt mehr Kreativität und die dazugehörige Unterstützung zu erhalten, anstatt viel in bürokratischer Reibung zu verlieren. Dieser Artikel wird gerade gemeinschaftlich erstellt. Der Grundgedanke der Neuregelung ist der, dass Menschen durchaus dazu bereit sind von ihnen hochgeschätzte Künstler für ihre Arbeit zu entlohnen. Dies ist jedoch auf direktem Wege (momentan) problematisch. „…Jeder Teilnehmer der Kulturflatrate kann, durch Spenden an Medienerzeuger oder indem er Medienartikel von der Pauschalabgabe abzieht, demokratisch entscheiden, wo seine Abgabe landet. Um das System auch für die andere Seite, die Benutzer, gerechter zu gestalten, ist eine Staffelung des Beitrags je nach Geschwindigkeit des Onlinezugangs und Art der Abrechnung (Zeittarif/Volumentarif/Flatrate) geplant. Und ja, tatsächlich hat das Modell der Kulturflatrate eine ganze Liste von Nachteilen, über die man nicht hinwegsehen darf. Dennoch ist es das einzige Modell das die Kernforderung einer fairen und vor allem ausreichenden Künstlervergütung wenigstens weitgehend erfüllt. Als die wohl meistgenannten Probleme der Kulturflatrate gelten wohl unter anderem fehlende Erfolgsdynamik, Schwierigkeiten bei der Abgrenzung, Vergütungsquoten, Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit, Eingriff in die persönliche Freiheit, GEMA-System, Ungerechtigkeit pauschaler Abgaben, Verwaltungsaufwand, Internet-Überwachung sowie die Wahrung Internationale Harmonie (Quelle: Piratenwiki)…“ Dennoch ist keiner dieser Kritikpunkte als so drastisch einzustufen, dass er eine Kulturflatrate faktisch disqualifizieren würde. Dies befindet sich allerdings gerade in der Entwurf-Phase, eine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland zur gibt es hierzu noch nicht.

Ich hoffe Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben und auf Ihre Stimme am 27.09!

Mit herbstlichen Grüßen
Emanuel Kotzian