Ist ihne bekannt, wieviel Strom wir 2024 netto importiert haben und aus welchen Quellen dieser stammt? Wie ist der Plan für die Zukunft? Wie hoch darf der Strompreis noch steigen?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für ihre Frage. Die Nettostromimporte betrugen 2024 31,9 TWh (Import von 67,0 TWh und Export von 35,1 TWh). Gemessen an einem Gesamtverbrauch von 463,6 TWh (Erzeugung und Nettoimporte) beträgt die Importquote dabei 6,8%.
Ein Hinweis ist wichtig: Das bedeutet nicht, dass Deutschland nicht genug Kraftwerke hätte, um den eigenen Strombedarf allein zu decken. Auch in den Zeiten, in denen Strom nach Deutschland importiert wurde, standen neben den bestehenden Erneuerbaren Energien genug zusätzliche Kohle- und Gaskraftwerke zur Verfügung. Der Strom wurde in diesen Stunden schlicht deswegen importiert, weil in diesen Stunden der Strompreis in den Nachbarländern geringer war, und ausreichend Kapazität in den grenzüberschreitenden Leitungen bestand, um diesen nach Deutschland zu leiten.
Deutsche Haushalte und Unternehmen profitieren von den Importen durch niedrigere Strompreise. Darüber hinaus stärkt der gemeinsame europäische Stromhandel die Versorgungssicherheit, reduziert den Einsatz fossiler Kraftwerke und senkt so die Emissionen der europäischen Stromerzeugung. Nach diesem Prinzip hat Deutschland im vergangenen Jahr auch 35,1 TWh Strom exportiert, etwa nach Österreich mit 9.2 TWh.
Zur Quelle des importierten Stroms: 49% des importierten Stroms stammten aus Erneuerbaren Energien. Kernenergie lieferte wie im vergangenen Jahr rund ein Viertel der importierten Strommenge. Mit 15,8 TWh (brutto) war Frankreich größter Stromlieferant, an zweiter Stelle steht Dänemark mit 15,1 TWh (brutto).
Sie fragen nach dem Plan für die Zukunft, insbesondere nach der Entwicklung der Preise:
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für Industrie und Privathaushalte 2024 gesunken. Das ist schonmal gut. Für Haushalte sank er um 11 Prozent bzw. 4,81 ct/kWh und beträgt nun durchschnittlich 40,92 ct/kWh (Grundpreis anteilig für einen Verbrauch von 3.500 kWh/a enthalten). Insbesondere bei Neukundenverträgen für Privathaushalte sind deutliche Einsparungen möglich: So konnte ein Haushalt mit 3500 kWh Jahresverbrauch über einen Neukundenvertrag zu 28,7 Cent je Kilowattstunde etwa 426 Euro gegenüber dem Durchschnittstarif sparen.
Was ist der Plan für langfristig bezahlbaren Strom?
1. Die EEG-Umlage haben wir bereits abgeschafft. Wir setzen uns zusätzlich für eine Senkung von Stromsteuer und Netzentgelten ein.
2. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist auch langfristig der richtige Weg. Zeiten mit viel Wind und Sonne führen schon jetzt zu niedrigen (und immer häufiger sogar negativen) Strompreisen.
3. Das Potential solcher Phasen mit viel günstigem Erneuerbaren Strom muss durch mehr Flexibilitäten nutzbar gemacht werden. Dazu braucht es mehr Stromspeicher, die den günstigen erneuerbaren Strom dann verfügbar machen, wenn er gebraucht wird, einen schnelleren Einbau von Smart Metern (intelligenten Stromzählern, die es auch Privathaushalten einfacher machen, von Niedrigpreisen zu profitieren), sowie Anreize für flexiblere Nachfrage bei industriellen Großverbrauchern.
Mit freundlichen Grüßen
Team Deligöz
(Quellen der Zahlen: Strommarktportal der Bundesnetzagentur [https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/215556] und Agora Energiewende [https://www.agora-energiewende.de/aktuelles/erneuerbare-senken-strompreise-und-emissionen-mangelnde-dynamik-bei-gebaeuden-und-verkehr])