Frage an Ekin Deligöz von Philipp H. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Deligöz,
halten Sie die derzeitige Drogenpolitik dazu geeignet Jugendliche vor den missbräuchlichen Konsum von Cannabis zu schützen?
Da ich selbst noch fast Jugendlicher bin trifft es mich sehr, wenn ich Jugendliche kennen lernen, die aufgrund fehlender Erfahrung mit psychtropen Substanzen durch diese Probleme bekommen. Ob in der Schule, mit der Familie, mit den Freunden und mit sich selbst.
Ist diesen Jugendlichen durch eine Prohibition geholfen?
Ist der unreflektierte "Kampf" gegen Hanf nicht auch dafür verantwortlich, dass die Abgabe von Cannabis aus der Apotheke auf den Schulhof verlegt wurde? Wäre es nicht sinnvoller prophylaktisch an das Drogenproblem bei Jugendlichen zu gehen und diese so früh wie möglich mit dem Thema in Kontakt zu bringen?
Die Jugendlichen, deren Interesse über den Konsum von Cannabis ansich hinaus geht, vielleicht ein botanisches Interesse haben sind oftmals sichere Drogenkonsumenten. Sie haben eine kontrollierte Konsumhäufigkeit und gehen wie alle Nichtkonsumenten auch ihren schulischen Verpflichtungen nach, machen Sport, treffen Freunde usw.
Mit freundlichen Grüßen,
Philipp Heiden
Sehr geehrter Herr Heiden,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Wir setzen vor allem auf die frühzeitige Prävention riskanter Konsumformen, um so gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden.
In der Tat ist die Cannabisprohibition der falsche Weg, um problematische Konsumformen bei Cannabis zu verhindern. Das pauschale Verbot unterstellt nämlich, dass es keinen unbedenklichen Konsum von Cannabis geben kann. Ohne Cannabis verharmlosen zu wollen, aber viele Konsumentinnen und Konsumenten zeigen, dass der verantwortungsvolle Konsum eher die Regel als die Ausnahme ist.
Wir setzen uns daher zunächst für die Entkriminalisierung von Cannabis ein. Dieser Schritt muss jedoch eingebunden werden in ein Konzept, das auch Programme zur Prävention, zur Schadensminderung und zur Therapie enthält.
Mit freundlichen Grüßen
Ekin Deligöz MdB