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Ekin Deligöz
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Frage von Bernd H. •

Frage an Ekin Deligöz von Bernd H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Deligöz,
laut einer Zeitungsmeldung vom 12.08 fordern Sie in Bezug auf Covid19, (Zitat): "dass Impfstoffe , deren Entwicklung in einem ergeblichem Umfang durch öffentliche Mittel gefördert wurden, auch öffentlich zugänglich gemacht werden". Gleichzeitig werfen Sie in Ihrer Verlautbarung der Regierung sinngemäß vor "herzlich wenig für die globale Verteilung des Impfstoffes zu sorgen". Welche Zuteilungen in puncto Impfstoffe können die Steuerzahler in Deutschland, jene welche die öffentlichen Mittel erwirtschaften, gemäß Ihrer Planung erwarten?

Mit freundlichen Grüßen
B. H.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Herwig,

vielen Dank für Ihre Frage. Sehr gerne möchte ich Ihnen darauf antworten.

Lassen Sie mich vorweg sagen, dass wir, meiner Ansicht nach, die Corona-Pandemie nur als Weltgemeinschaft überwinden können. Denn kein Land kann die dringend benötigten Medikamente und Impfstoffe alleine entwickeln und auch in ausreichendem Maß produzieren. Ich bin daher froh, dass es in den Bereichen der Forschung nach und in der Entwicklung für einen Impfstoff gegen Covid-19 zahlreiche internationale Kooperationen gibt, wie z. B. die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), in der sich Regierungen gemeinsam mit der WHO, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Gebern aus dem Privatsektor zusammengetan haben, um eben dieses gemeinsame Ziel voranzubringen.

Um die Corona-Pandemie zu beenden, brauchen wir einen gerechten Verteilungsmechanismus für potentielle Impfstoffe. Schon allein aus praktischer Sicht müssen wir davon ausgehen, dass neue Impfstoffe in der Anfangsphase eine knappe Ressource sein werden. Daher müssen wir uns frühzeitig Gedanken machen, wie eine Verteilung aussehen kann, um möglichst effektiv die Pandemie bekämpfen und Menschenleben schützen zu können. Was nicht sein darf ist, dass sich finanzstarke Staaten sämtliche Impfstoffdosen sichern und finanziell schwächere Staaten leer ausgehen, weil sie schlichtweg auf dem Markt nicht konkurrieren können. Denn ein vollständiger Impfschutz kann in unserer global vernetzten Welt auch nur dann funktionieren, wenn die ganze Welt daran teilhat.

In Deutschland müssen wir uns Gedanken machen, welche Bevölkerungsgruppen vorrangig eine Impfung erhalten sollen. Ich finde, wir sollten hierbei auf bestimmte Systembereiche, wo z. B. Personen besonderen Risiken ausgesetzt sind oder besonders exponiert sind und Risikogruppen anschauen und diese priorisieren. So könnten wir gerade den Menschen helfen, die am meisten von der Pandemie betroffen sind. Eine mögliche Impfung sollte außerdem nicht vom Geldbeutel abhängig sein.

Ich bin daher sehr dafür, dass die Bundesregierung sich verbindlich für einen gerechten und solidarischen Verteilungsmechanismus auf internationaler und nationaler Ebene einsetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Ekin Deligöz

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